Das vorgeschlagene Schutzgebiet beginnt an der österreichischen Mur und folgt der Drau bis zur Donau in Serbien. Es erstreckt sich auf 700 Kilometern und schützt 930.000 Hektar biologisch vielfältiges Land. In allen fünf Ländern arbeiteten Länderministerien und Naturschutzbehörden mit WWF, EuroNatur und kleineren lokalen Naturschutzpartnern zusammen. Sie erwarten, dass die UNESCO im Juni 2020 eine positive Entscheidung bekannt gibt.

Andreas Beckmann, CEO des WWF Mittel- und Osteuropa, meint: "Diese bahnbrechende grenzüberschreitende Nominierung ist ein wichtiger Beleg für eine gemeinsame grüne Vision, die auf der regionalen Zusammenarbeit und der Einheit in Europa aufbaut und diese stärkt. Es ist ein bedeutender Fortschritt beim Schutz der Naturschätze der Region und eindrückliches Beispiel, wie Naturschutz die Länder zusammenbringen kann."

Die Region ist eine einzigartige Natur- und Kulturlandschaft. Seltene Auenwälder, Flussinseln und alte Flussarme sowie Kies- und Sandbänke bieten vielen gefährdeten Arten wie den kleinen Seeschwalben, Schwarzstörchen, Stören, Ottern und Bibern sowie über 250.000 Zugvögeln Lebensraum. Sie ist auch Heimat des Seeadlers mit Europas höchster Brutdichte. Über 900.000 Einwohner sind auf die effektive Bewirtschaftung der Flüsse Mur, Drau und Donau angewiesen, um die Siedlungen vor Überschwemmungen zu schützen und sicherzustellen, dass das Trinkwasser sauber und direkt verfügbar ist.

Arno Mohl, Programmleiter beim WWF Österreich und langjähriger Kämpfer für den Schutz der Flüsse Mur, Drau und Donau, sagt: "Fünf Länder sind übereingekommen, gemeinsam ein Gebiet zu schützen, das zu den artenreichsten in Europa gehört. Solche Auengebiete werden nur von tropischen Regenwäldern übertroffen. In Zeiten der Klimakrise und des grossen Artensterbens wird es zu einer Überlebensfrage, unsere letzten Naturräume zu schützen. "Das neue Biosphärenreservat ist ein wichtiger Schritt weg von der Naturausbeutung etwa durch zerstörerische Wasserkraftwerke oder Sedimentförderprojekte. Es ebnet den Weg für ein nachhaltiges Zusammenleben von Mensch und Natur."

Bis zum Aufstieg des Eisernen Vorhangs 1989 war das Management von Flusslandschaften innerhalb der fünf mitteleuropäischen Länder getrennt und fragmentiert. Im Jahr 2011 unterzeichneten die Umweltminister aller fünf Länder eine gemeinsame Erklärung zur Einrichtung eines grenzüberschreitenden Schutzgebietes, das die Grundlage für die UNESCO-Nominierung bildete. Kroatien und Ungarn erhielten 2012 den Biosphärenreservatstatus, gefolgt von Serbien im Jahr 2017, Slowenien im Jahr 2018 und Österreich im Jahr 2019.

Bislang wurden von der Europäischen Union kofinanzierte Mittel in Höhe von rund 14 Millionen Euro in Projekte zur nachhaltigen Bewirtschaftung und zum Schutz der Region investiert. Das Coop MDD-Projekt läuft seit 2017 und konzentriert sich auf gemeinsame länderübergreifende Ziele und grenzüberschreitende Naturschutzmassnahmen. Das im Juni 2019 gestartete "Amazon of Europe Bike Trail Project" wird Fahrrad- und NaturliebhaberInnen ermöglichen, bis 2021 Touren und Ausflüge in der Region zu buchen, und kleinere Flussprojekte werden durchgeführt, um neue natürliche Lebensräume und Erholungsgebiete zu schaffen, in denen die BesucherInnen die einzigartige europäische Flusslandschaft geniessen können.