„Für die Kreuzritter entstand Palästinas erste Souvenirindustrie mit Olivenholzschnitzereien“
Vom 29.11.-23.12.2008 ist der Marketingverantwortliche des Palästinensischen Ministeriums für Tourismus und Altertümer in Basel zu treffen – als Souvenirverkäufer. fairunterwegs fragte ihn nach seiner Botschaft an die BesucherInnen des Weihnachtsmarkts.
Basel, 09.12.2008, akte/
Herr Ishaq, was verschafft uns die Ehre Ihres Besuchs in Basel?
Ich verkaufe hier am Weihnachtsmarkt Olivenholzschnitzereien aus Palästina.
Besonders nach der Intifada im Jahr 2000 kamen praktische keine Touristen mehr nach Palästina. So fehlte vielen Familien in Palästina das Einkommen. Ich möchte den Schnitzern helfen, dass sie ihre Produkte verkaufen können und gehe daher an verschiedene Märkte in Europa, wo ich die Olivenholzschnitzereien anbiete. Es ist ein Projekt namens Bethlehem Souvenirs, das mit einem Workshop begann, in dem sich die Schnitzer über das Handwerk und die Vermarktung der Produkte ausgetauscht haben.
Ist das Teil ihres Jobs?
Nun, hier bin ich in einer Doppelrolle. Bethlehem Souvenir ist mein Zweitjob. Als Regierungsangestellter verdient man in Palästina nicht genug, um die Familie durchzubringen. Also arbeitet meine Frau, und ich habe mit Bethlehem Souvenir einen Zweitjob.
Wie sieht ihr erster Job aus?
Seit der Einsetzung eines Ministeriums für Tourismus und Altertümer 1994 bin ich dessen Marketingleiter. Ich organisiere alle Marketingaktivitäten wie die Bereitstellung von Materialien oder die Auftritte auf den internationalen Ferienmessen in Deutschland, Frankreich, Südamerika, Dubai, England… Heute sind wir an 15 Messen pro Jahr präsent.
Was ist Ihre Botschaft an die Baslerinnen und Basler?
Wir von Bethlehem Souvenir möchten den Baslerinnen und Baslern eines der ältesten Handwerke Palästinas näher bringen. Die Palästinenser begannen mit der Ankunft der Kreuzritter, Andenken aus Olivenholz zu schnitzen. Die Kreuzritter bestimmten auch die religiösen Motive wie Krippen, Engel, Kreuze und anderes mehr. Von den Franziskanern lernten die Palästinenser später das Schnitzen von Rosenkränzen. Die Olivenholzschnitzerei religiöser Andenken ist wohl eine der ältesten Souvenirindustrien überhaupt.
Und Ihre Botschaft als Vertreter des Palästinensischen Tourismusministeriums?
Besuchen Sie uns! Die Menschen in Palästina werden Sie gastfreundlich empfangen und für einen sicheren Aufenthalt sorgen. Die Anzahl der Reisenden nach Palästina hat zugenommen, besonders seit Deutschland, Österreich und die Vereinigten Staaten ihre Sicherheitswarnungen für Bethlehem und Jericho gelockert haben. Aus der Schweiz kommen die Touristen noch zögerlich. Wir möchten ihnen Mut machen zum grossartigen Erlebnis einer Pilger- oder Ferienreise nach Palästina.