Sie fragen sich vielleicht, wieso ich als Jude hier auf dem Münsterplatz auf dem Podium stehe und zu Ihnen spreche. Dies ist gar kein Zufall. In der Schweiz in Europa, weltweit und besonders auch in Israel gibt es jüdische Menschen, welche diesen Krieg ablehnen und den sofortigen Stopp der israelischen Militäraktionen in Gaza fordern. Wir von der Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden zwischen Israel und Palästina sind sehr besorgt, traurig und wütend über die weitere Eskalation der Gewaltspirale. Der von Israel geführte Krieg trifft die ganze Bevölkerung in Gaza auf grausamste Weise. Die Bombardierung von dicht bevölkerten Städten, die Zerstörung der Lebensgrundlagen der ganzen Bevölkerung und die massive Einschränkung der Grundversorgung sind grosse Verbrechen.

Wir fordern Israel dazu auf, sofort mit den Kampfhandlungen aufzuhören und die Grundversorgung der Bevölkerung in Gaza sicherzustellen. Die israelische Regierung glaubt, die Hamas durch einen Krieg besiegen zu können. Doch sie produziert bloss mehr Verzweiflung, mehr Hass, mehr Rachegefühle und eine Eskalation der Gewaltspirale.

Gewaltsame Angriffe auf die Zivilbevölkerung sind jedoch auch kein berechtigter und kein konstruktiver Widerstand gegen die Blockade des Gazastreifens. Wir und auch die anderen OrganisatorInnen dieser Demonstration fordern die Hamas auf, sofort mit dem Raketenbeschuss gegen die Zivilbevölkerung Israels aufzuhören.

Mit grossem Schrecken hörten wir auch von den Aufrufen von Hamas-Führer Mahmud Sahar israelische Menschen weltweit anzugreifen. Solche Aufrufe sind gefährlich und kontraproduktiv. In Toulouse wurde bereits ein Anschlag auf eine Synagoge verübt. Auch in Israel demonstrieren -zig tausend Friedenskräfte gegen die Gewaltpolitik ihrer Regierung, worüber in den Medien kaum berichtet wird.

Wir fordern von der israelischen Regierung politische Initiativen und die Aufgabe ihrer Herrschafts- und Gewaltpolitik. Die israelische Politik muss auf eine gleichberechtigte Koexistenz und einen gerechten Frieden zwischen Israel und einem freien Palästina ausgerichtet werden.

Die israelische Regierung muss auf die arabische Friedensinitiative eingehen. Diese Initiative bietet für den vollständigen Rückzug aus allen 1967 besetzten Gebieten und für einen freien palästinensischen Staat als Gegenleistung die Anerkennung Israels und ein Friedensabkommen mit allen arabischen Staaten an.

Das Leid, welches der Bevölkerung im Gazastreifen angetan wird, die Blockade des Gazastreifens und die Besetzung des Westjordanlandes sind ein riesiges Unrecht. Sie müssen ein Ende haben. Gemeinsam mit den israelischen Friedenskräften, die in Israel gegen diesen Krieg demonstrieren und mit denen wir zusammenarbeiten, verlangen wir:

•Sofortiger Stopp der israelischen Militäraktionen in Gaza.
•Sofortiger sicherer Zugang für humanitäre Organisationen nach Gaza.
•Sofortiger Stopp des Raketenbeschusses auf israelische Ortschaften durch palästinensische Militante.
•Aufnahme internationaler Initiativen, welche die Einhaltung des Völkerrechts und der Menschenrechte durchsetzen und eine Politik des gerechten Friedens fördern.
Shalom / Salam / Peace / Frieden
Für einen gerechten Frieden zwischen Israel und Palästina!
*Wiedergabe der Rede mit freundlicher Genehmigung des Autors.
Bild: http://electronicintifada.net/v2/article10178.shtml; http://globalvoicesonline.org/2007/09/12/israel-sderots-invisible-wounds/

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Die Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden ist eine in Zürich im Sommer 2002 als Verein konstituierte Gruppe von Frauen und Männern jüdischer Herkunft, die über die Entwicklung in Israel und Palästina besorgt sind. Sie hat sich zum Ziel gesetzt:
    * Friedensinitiativen in Israel und Palästina zu unterstützen;
    * Friedensuchende Stimmen aus Israel und Palästina der schweizerischen    Öffentlichkeit durch Veranstaltungen leichter zugänglich zu machen;
    * Mittels ihrer Plattform insbesondere jüdischen und palästinensischen Frauen und Männern, die in der Schweiz leben, Gelegenheit zu geben, ihre vorwärtsgerichtete Haltung zum Ausdruck zu bringen und sich Gehör zu verschaffen.
JVJP, Postfach 1730, 8026 Zürich,  info@jvjp.ch; www.jvjp.ch