Galapagos/Ecuador: Kreuzfahrttourismus bedroht die Artenvielfalt
Basel, 19.10.06, akte/ Die gute Nachricht ist, dass es der renommierten Charles Darwin-Forschungsstation auf den Galapagos gelungen ist, die Hauptinsel Isabela sowie die viertgrösste Insel des Archipels, Santiago, endgültig von verwilderten Haustieren, Ziegen, Schweinen und Eseln, die ursprünglich nicht auf den Inseln ansässig waren, zu befreien. Die schlechte Nachricht ist, dass immer mehr Kreuzfahrtschiffe auf den Galapagos Inseln anlegen und neue BesucherInnen, Lebewesen, Abfall und Abwässer mit sich bringen, die das fragile Ökosystem des Inselreiches massiv bedrohen.
Während acht Jahren hat das Team der Charles Darwin-Forschungsstation gegen die von aussen eingeschleppten Tiere – Haustiere, die völlig verwilderten, sowie Ratten und andere artenfremde Lebewesen – gekämpft, die das fragile Ökosystem der Galapagos-Inseln im Pazifik über den Haufen warfen und die einmalige Flora und Fauna des Inselreichs gefährdeten. Nun ist der Lebensraum auf der Hauptinsel Isabela sowie der Insel Santiago wieder einigermassen ursprünglich hergestellt, sodass sich die endemische Pflanzen- und Tiergemeinschaft erholen kann. Als nächstes soll den Ratten auf den Leib gerückt werden. Derweil besuchen immer mehr Natur liebende „ÖkotouristInnen“ die Galapagos – im vergangenen Jahr waren es 126’000. Und die ecuadorianische Regierung gewährt mittlerweile 12 Kreuzfahrtsschiffen mit einer Kapazität von je 500 Passagieren den Zugang zu den Galapagos-Inseln.
Auch wenn die Kreuzfahrtunternehmen versprechen, ihre Abwässer und ihren Müll nicht in Inselnähe zu entsorgen, macht sich das Team der Charles Darwin-Forschungsstation grosse Sorgen: Kreuzfahrttourismus kann ihrer Meinung nach nicht nachhaltig sein, Abwasser und Abfall fallen dennoch vermehrt an, mehr Leute besuchen die Galapagos und mehr artenfremde Lebewesen und Krankheiten können eingeschleppt werden. Klar kann der Eintrittspreis von 100 auf 500 US Dollar erhöht werden, doch nur eine umsichtige Allianz von Regierung, Privatwirtschaft, Naturschutz und den lokalen Gemeinschaften wird letztlich zu einer nachhaltigen Tourismuspolitik auf den Galapagos führen, meinen die Fachleute der Charles Darwin-Forschungsstation.
Quellen: Travel Impact Newswire 13.10.06; Galapagos intern Nr. 23 – September 06; Galapagos News N° 22, spring-summer 2006