Es ist viel passiert, seit aus der "Arbeitsgemeinschaft gerechter Bananenhandel" kurz die Firma gebana geworden ist. Die Importorganisation für Güter, die unter fairen Bedingungen und umweltschonend produziert und auf möglichst direktem Weg eingeführt werden, hat immer wieder Geschäftsrisiken in Kauf genommen, um den Bauern und Bäuerinnen in den Produktionsländern ein besseres Leben dank einem faireren Preis zu ermöglichen. Um nicht schon alle spannenden Anekdoten zu verraten: Machen Sie mit beim Jubiläums-Quiz und lesen sie anschliessend die Auflösung und die Geschichten dazu hier und hier
gebana ist innovativ und risikobereit geblieben. So arbeitet die Organisation in jüngster Zeit über die Vorfinanzierung von Projekten durch Crowdfunding. Ein Beispiel ist die Fabrik in Burkina Faso, dem drittärmsten Land gemäss Human Development Index der Vereinten Nationen. In dieser Fabrik werden Mangos und Cashews produziert.

Mangos und Cashewkerne aus Burkina Faso

Die Fabrik gibt es schon seit 2006, und sie hat schon mit einigen Desastern klarkommen müssen: Mit der Finanzkrise 2008-2009, die zu einem Einbruch der Bestellmengen um 80 Prozent führte, mit der Mango-Fruchtfliege 2010 und damit verbundenen Riesenverlusten, mit den Händlern aus Nahost, die nach 2013 die Preise der Rohnüsse zum Steigen brachten. gebana setzte ein neues Management ein und sah sich schon auf gutem Weg, da brach letztes Jahr die Mangoernte um die Hälfte ein, während die Cashew-Preise weiter explodierten, und die Lohnkosten durch das professionelle Management waren gestiegen. Die Firma war praktisch pleite.
Doch gebana gab nicht auf. Es wurde mit dem Zürcher Unternehmen Pakka ein Partner gefunden, der viel Know-how zur nachhaltigen Wertschöpfungskette mit Nüssen mitbringt. Für das Startkapital verkauft Gebana Nüsse und Mangos an Fairtrade-Freunde – die bereit sind, fünf Jahre auf die gekaufte Ware zu warten. Diese Crowdfunding-InvestorInnen geben der Firma Zeit, sich nachhaltig zu entwickeln. Gelingt der Neustart nicht, gibt’s keine Früchte. Gelingt er, so erhalten die Crowdfunding-InvestorInnen nicht nur leckere Früchte und Nüsse, sondern sogar eine kleine Gewinnbeteiligung.

Bieridee oder innovative Finanzformierung?

Das Konzept scheint aufzugehen, wie gebana kürzlich mitteilte: "Gemeinsam mit den bisherigen und neuen Investoren, einigen Handelskunden sowie 2’841 Personen, die sich an unserem Vorverkauf über fünf Jahre beteiligten, haben wir es geschafft: gebana Burkina Faso konnte saniert werden und neu starten! Nun geht das Abenteuer erst los: schaffen wir es, gebana in Burkina Faso langfristig als nachhaltig funktionierendes Unternehmen zu etablieren?" Wir von fair unterwegs – arbeitskreis tourismus & entwicklung wünschen zu diesem neuen Abenteuer viel Glück und werden die Entwicklungen auf jeden Fall weiterverfolgen.