Reiseleiter, Hotelbetreiber und Ojek-Fahrer (Fahrer eines Motorrad-Taxis) standen in starker Konkurrenz zueinander. Alle wollten ihre Unterkünfte füllen und Gäste für Ausflüge auf den Vulkan Kelimutu oder Trekkingtouren gewinnen. Durch einen zermürbenden Preiskampf entstand ein ungesundes Geschäftsklima in der Gegend. "Jeder wollte etwas vom Kuchen abbekommen, aber die Besucherzahlen auf der Insel blieben niedrig", erinnert sich Maria Suryati Deno.
Die drei Kraterseen des Kelimutu sind eine der bekanntesten touristischen Attraktionen der Insel Flores. Sie haben verschiedene Farben, die sich ständig verändern. "Ich war überzeugt, dass ich damit viele neugierige Touristen anlocken würde", sagt Pensionsbetreiberin Maria. Doch ausser ihr gab es noch elf weitere Pensionen in der Nähe der Krater, die alle um Gäste warben. "Zudem reicht eine Attraktion allein nicht aus, um die Tourismusbranche aufzubauen und Flores wettbewerbsfähiger zu machen", meint Bernadette Bodenmüller, Mitarbeiterin im Swisscontact-Projekt zur nachhaltigen Tourismusentwicklung auf Flores. Die Kraterseen seien jedoch eine wichtige Basis, auf der die Tourismusanbieter aufbauen könnten. "Eine weitere Voraussetzung ist die Servicequalität des lokalen Tourismusgewerbes", sagt Bodenmüller.
Swisscontact führt seit 2010 in Zusammenarbeit mit Einheimischen Schulungen durch, damit die Reise- und Unterkunftsanbieter vor Ort im nationalen Reisemarkt mithalten können. Die 30-jährige Maria nutzte das Angebot und meldete sich zu Kursen wie Fremdenführung, Haushaltsmanagement und Dekoration an. Sie ist auch Mitglied im lokalen Gastfamilienverband von Moni.
Heute herrscht ein freundlicheres Geschäftsklima in der Region, denn die Tourismusanbieter machen bessere Geschäfte. Die Reiseleiter, Touren- und Unterkunftsanbieter kommunizieren dank der gemeinsamen Teilnahme an den Kursen miteinander, und das Vertrauen untereinander ist gewachsen. Maria und ihr Team im Watugana Inn können ihren Gästen einen besseren Service bieten. Auch haben sie in den Bereichen Küchenhygiene, Restaurantführung und Lebensmittelbestellung dazugelernt. "Ich weiss nun, welche Mengen an Getränken ich bestellen muss, um nicht zu viel Bestand zu haben oder damit sie nicht plötzlich ausverkauft sind", erzählt Maria.
Dank der Kurse arbeiten Marias Mitarbeitende deutlich effizienter zusammen. "Ihre Motivation ist gestiegen", meint die Hotelbesitzerin. Und je höher die Motivation, desto besser der Service. Ihre Buchhaltung aus den vergangenen Jahren bestätigt dies: Die Zahl der Gäste stieg, die sich für einen längeren Aufenthalt in der Hochsaison entschieden. Maria glaubt, dass die Schulungen allen in Moni die Möglichkeit geben, mit und voneinander zu lernen. Sie sind nun gemeinsam erfolgreicher.
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