Generalversammlung des SRV in Ägypten: Im Anflug klimaneutral
Basel, 29.03.2007, akte/ „Ein Schritt in die richtige Richtung“, kommentiert Hans Wiesner, Geschäftsführer von Baumeler Reisen und Vorsitzender der „Fachgruppe für Umwelt und Soziales“ des Schweizerischen Reisebüro-Verbandes (SRV) die Ankündigung des SRV vom 20. März 2007, sie kompensiere den CO2-Ausstoss des Anfluges für alle Teilnehmenden an der Generalversammlung(GV) vom kommenden November in Ägypten mit dem Kauf eines myclimate-Tickets.
Die verbandseigene „Fachgruppe für Umwelt und Soziales“ hatte in einer Reaktion auf den Plan des SRV, seine Generalsversammlung 2007 in Ägypten abzuhalten, den SRV-Vorstand aufgefordert, den Anlass möglichst klimaneutral durchzuführen: Zumindest sollten die CO2-Emissionen der Flüge durch myclimate-Tickets kompensiert werden, wobei der Verband für alle Teilnehmenden mindestens ein Basic-Ticket, das die Hälfte des Klima-Effektes kompensiert, übernehmen sollte. Weiter sollte das Programm in einem sinnvollen Verhältnis zwischen Flugdistanz und Aufenthaltsdauer gestaltet werden und deshalb mindestens 3 bis 5 Tage zusätzlichen Aufenthalt in Ägypten vorsehen. Das gäbe den Teilnehmenden die Möglichkeit, das Gastland besser kennen zu lernen und seiner kulturellen Vielfalt Rechnung zu tragen – und sei eine optimale Gelegenheit zur Weiterbildung. Der SRV hat nun eine entsprechende Umfrage unter seinen Mitgliedern lanciert. Zudem plädiert die „Fachgruppe für Umwelt und Soziales“ dafür, dass im Rahmen des offiziellen Programmes der SRV-GV angemessen Zeit einräumt wird, um mit anerkannten Fachleuten über Umweltkonflikte und Nachhaltigkeit des Tourismus in Ägypten zu diskutieren. Dieser Programmpunkt ist noch nicht zugesichert.
Rund 11’000 Kilometer Flug legen die Teilnehmenden aus der Schweiz für Hin- und Rückreise zur GV des SRV in Ägypten zurück. 220 Liter nicht erneuerbares Kerosin werden pro Passagier auf An- und auf Rückflug verbraucht. 1’240 Kilogramm CO2 werden dabei nebst anderen Treibhausgasen in die Atmosphäre ausgestossen.
3’000 Kilogramm CO2 beträgt das klimaverträgliche Jahresbudget eines Menschen auf dem Planeten Erde. Mit dem Flug zur SRV-GV in Ägypten verbraucht also jeder Teilnehmende mehr als ein Drittel des CO2-Ausstosses, der ihm in einem Jahr zur Verfügung steht, ohne die Umwelt übermässig zu belasten. Dies im Alltag wieder einzuhalten, würde einschneidende Sparmassnahmen nach sich ziehen, zum Beispiel mehr als vier Monaten lang ohne Heizung und warme Nahrung im Dunkeln zu sitzen, ohne Computer und Fernsehen, und aufs Auto zu verzichten! Zum Glück für die Teilnehmenden an der SRV-GV in Ägypten gibt’s die Möglichkeit, mit einem Klimaticket von myclimate für nur gerade 60.- Franken die CO2-Emissionen des Hin- und Rückfluges nach Ägypten mit erneuerbaren Energieprojekten in Entwicklungsländern zu kompensieren. Dank der Subvention des SRV für den Hinflug mit nur gerade noch 30.- Franken für den Rückflug.
Was der Fussball-WM recht war, müsste doch den Mitgliedern des Schweizerischen Reisebüro-Verbandes für ihre Generalversammlung in Ägypten eigentlich nur billig sein. Was bleibt denn sonst von den grossen Worten zur Umweltverantwortung der Reisebranche? Und ein paar Tage länger im Gastland zu verweilen, nicht nur um die Umweltbilanz aufzubessern, sondern Ägypten besser kennen zu lernen, müsste doch von allen als willkommene Gelegenheit begrüsst werden. Wo bleibt denn sonst die Glaubwürdigkeit all der Beteuerungen über das Interesse am Gastland und die soziale Verantwortung gegenüber den GastgeberInnen?
Quellen: Gespräch mit Hans Wiesner 20.03.07; SRV-Information aus erster Hand 20.03.07; Travel Inside 23.02./16.02.07; Schweizer Touristik 09.02.07