Die Mediterranean Shipping Company – kurz MSC – ist das grösste Containerschiffunternehmen der Welt und hat ihren Sitz in Genf. Auch im Bereich der Kreuzfahrten gehört MSC zu den weltweit grössten Anbietern. Container- und Kreuzfahrtschiffe werden mit Schweröl betrieben und sind deshalb enorm klimaschädlich. Doch das ist leider nicht das einzige Problem. 

Der Konzern, dessen Umsatz auf weit über 20 Milliarden Franken pro Jahr geschätzt wird, lässt seine Schiffe unter katastrophalen Umständen an Stränden in Indien und Bangladesch verschrotten, um seinen Profit zu steigern. Hier findest du den ganzen Report.

Mit blossen Händen zerlegen die Arbeiter*innen die Frachtschiffe, regelmässig kommt es zu Todesfällen bei Abstürzen, Explosionen und Bränden oder wenn Arbeiter im Schiffsinnern ersticken. Beim sogenannten «Abwracken» an den Stränden gelangen aber auch hochgiftige Stoffe wie Asbest, Schwermetalle und Schweröl direkt ins Meer. Da häufig keine Schutzkleidung vorhanden ist, leiden die Arbeiter*innen unter schweren gesundheitlichen Folgen. 

Seit 2009 sind gemäss der internationalen Organisation «NGO Shipbreaking Platform» 80 Schiffe von MSC an den Stränden von Alang (Indien) und Chittagong (Bangladesch) abgewrackt worden. Dem Konzern scheinen die Probleme vor Ort durchaus bekannt zu sein: So versuchte er die Verschrottung der eigenen Schiffe zu verschleiern, indem beispielsweise die MSC Georgia mit übermaltem Logo oder die MSC Mirella unter anderem Namen in Alang abgewrackt wurden. Für MSC ist der Verkauf der alten Schiffe an dubiose Abwrackwerften ein lukratives Geschäft, der Konzern dürfte damit bereits über 100 Millionen US-Dollar verdient haben. 

Nicht überraschend hat die EU – anders als die Schweiz – schon länger Massnahmen ergriffen, um das Abwracken an asiatischen Stränden zu unterbinden. Erlaubt ist das Abwracken für Schifffahrtsunternehmen aus der EU nur noch auf zertifizierten und gelisteten Abwrackwerften, die die nötigen Sicherheitsvorschriften erfüllen. Das gilt aber nicht für MSC: Weil der Konzern seinen Sitz in Genf hat, kann er der Regulierung entfliehen und seine Schiffe weiterhin an den Skandal-Stränden abwracken lassen. Damit sich das ändert, braucht es dringend auch in der Schweiz ein Konzernverantwortungsgesetz!

Petition an den Bundesrat

Genau das fordert die Koalition für Konzernverantwortung mit ihrer Petition an den Bundesrat. Aber bereits in zweieinhalb Wochen läuft die 100-tägige Sammelfrist ab. Falls Du noch Unterschriften zuhause hast, sind sie Dir sehr dankbar, wenn Du sie ihnen so bald wie möglich ins Büro zurückschickst: Koalition für Konzernverantwortung, Monbijoustrasse 31, Postfach, 3001 Bern.

fairunterwegs unterstützt die Koalition für Konzernverantwortung, weil Kreuzfahrtschiffe, die für den Tourismus gebraucht werden, erheblichen Schaden anrichten. Sie fahren oft unter dubiosen Flaggen und vermeiden so eine faire Bezahlung der Mitarbeitenden, verschmutzen die Umwelt übermässig und tragen erheblich zum Overtourism bei.