Vor kurzem berichteten srilankische Medien, dass Sun Resort Investment Lanka (Ptv) Ltd eine Insel im Westen Sri Lankas geleased hat. Dieses Joint Venture vereint die Firmen Lets Travel Sri Lanka, geführt von einer Schweizerin in Colombo, Lets Travel Switzerland, eine Agentur in Genf und die maledivische Sun Travel. Der Leasing-Vertrag für die Insel Vellai in der Kalpitiya-Region wurde durch die Vermittlung von Basil Rajapakse, dem Bruder von Präsident Mahinda Rajapakse, bereits im August 2010 abgeschlossen. Das srilankische Parlament wurde aber erst am 22. März 2011 über den Vertragsabschluss informiert. Srilankische Parlamentarier kritisierten in der Folge das intransparente Vorgehen.

Die Regierung bezeichnete die Insel Vellai als unbewohnt. Die ganze Region mit den verschiedenen Inseln wird jedoch von Fischern, meistens Tamilen, besiedelt bzw. saisonal genutzt. Die Bewohner der Insel, deren Existenz die srilankische Regierung verleugnet, sehen sich in ihrer traditionellen Lebensweise durch den Bau eines sogenannt umweltfreundlichen Touristenresorts mit 150 Wasser-Bungalows bedroht und in ihrer Existenz als Fischer akut gefährdet.

Der Vertrag verletzt das Prinzip der freien, rechtzeitigen und informierten Zustimmung, welches in der UNO-Erklärung über die Rechte indigener Völker, der ILO-Konvention 169 und der Biodiversitätskonvention verankert ist. "Die Nichtbeachtung dieser internationalen Prinzipien durch die srilankische Regierung und den Schweizer Investor kommt somit einem Fall von Landraub gleich", so Angela Mattli, Kampagnenleiterin bei der GfbV.

Die GfbV fordert, dass Sun Resort Investment Lanka (Ptv) Ltd vom Vertrag zurücktritt und das Projekt zur touristischen Entwicklung der Kalpitiya-Region sofort sistiert wird.
Dieser Beitrag erschien am 24.04.2011 auf der Website der Gesellschaft für bedrohte Völker, Schweiz. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung