Am 2. Oktober 2019 – dem 150. Jahrestag der Geburt von Mahatma Gandhi, startet von Neu-Delhi bis Genf ein 14.000 Kilometer langer, einjähriger weltweiter Marsch für Gerechtigkeit und Frieden, genannt Jai Jagat 2020. Er führt durch 10 Länder, wird begleitet durch Workshops in Gewaltfreiheit und Veranstaltungen zu wichtigen Gerechtigkeitsthemen entlang der Route. Separate Märsche aus verschiedenen europäischen Ländern und Ländern Nordwestafrikas sowie von Delegierten aus der ganzen Welt vereinigen sich mit dem Hauptmarsch. Die Teilnehmenden werden von der Stadt und dem Kanton Genf in der Woche vom 26. September bis 2. Oktober 2020 mit Workshops, Lobbying-Treffen und kulturellen Anlässen willkommen geheissen.

Mit dieser Initiative wird die Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) in einem Dialog mit den UN-Organisationen in Genf gefordert. Vier Säulen der Advocacy im Zusammenhang mit den SDGs bilden den Kern der Jai Jagat Kampagne. Es sind die Beseitigung der Armut, soziale Integration, Klimagerechtigkeit und gewaltfreie Konfliktlösung.

Lokale Komitees auf der gesamten Strecke werden tägliche Veranstaltungen organisieren, und es wird tägliche Schulungen zur Gewaltfreiheit geben, was dies zu einer einjährigen Übung in Gewaltfreiheit macht.

Die Ankunft des grossen Marsches von Jai Jagat, der die Botschaft von Gandhi und die Stimme der Stimmlosen trägt, ist die perfekte Gelegenheit, durch einen gewaltfreien Dialog verschiedene Lösungen für eine Welt zu fördern, die für alle funktioniert. Um den Marsch zu begrüssen, wird ein Festival/Forum des Wandels ins Leben gerufen, das nach Gandhis Vision individuelle Transformation mit kollektivem Wandel verbindet. Es ist ein innovativer Beitrag zur Schlüsselrolle Genfs für den Erfolg der Agenda 2030 der Vereinten Nationen.

Vorlage in den Grossaufmärschen der Indigenen in Indien

Seinen Ursprung hat Jai Jagat 2020 in der indischen sozialen Bewegung "Ekta  Parishad", welche seit vielen Jahren in den Dörfern vieler indischen Gliedstaaten arbeitet. Die Bewegung unterstützt und mobilisiert dort die ärmsten Bevölkerungsgruppen und setzt sich gemeinsam mit den Betroffenen für die Sicherung ihrer Lebensgrundlagen, Zugang zu Land, Wasser und Wald und damit für ihre Menschenwürde ein.  

Die Menschen, welche am meisten unter den aktuellen Verhältnissen leiden sind zentral in der globalen Jai Jagat-Kampagne: indigene Gemeinschaften, sozial diskriminierte Menschen, Kleinbauern und Landlose, Flüchtlinge und  Menschen in Kriegsgebieten sowie aus ökologischen Gründen vertriebene Menschen. Aber natürlich auch all jene, die das Glück haben auf der Sonnenseite zu stehen, denen jedoch ein Ende der Gewalt, der Armut, der Diskriminierung, der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen und Umwelt und damit die Zukunft unserer Welt ein dringliches Anliegen ist!

Wandel durch Gewaltlosigkeit

Der Jai Jagat Marsch ist ein kühnes Epos unserer Zeit. Ein ganzes Jahr lang wird sie die Hälfte des Planeten durchqueren, um die Botschaft von Mahatma Gandhi zugunsten des Wandels durch Gewaltlosigkeit und die Stimme der Stimmlosen weiterzugeben. Alle Veranstaltungen, die während der Begrüßung organisiert werden, stehen unter dem Motto "Geneva, Capital of Peace", mit dem zentralen Thema "Be the change". Sie alle werden die Botschaft der friedlichen Transformation bekräftigen, die von den Demonstranten aus Indien und anderen Ländern verkörpert wird.

Gewaltfreie Trainings

Das übergeordnete Ziel der gewaltfreien Ausbildung ist die Entwicklung von FriedensaktivistInnen. Das Training "on the road" ist eine einzigartige Gelegenheit zum Erfahrungslernen. In den 4-5 tägigen Trainingsprogrammen entlang der Route in Indien und in jedem der neun Länder lernen die Menschen aus erster Hand, wie man mit Unterschieden umgeht. Es ist auch eine Gelegenheit zu sehen, wie andere mit Konflikten in den verschiedenen Ländern, durch die wir reisen, umgehen und dabei wachsen, um kulturelle und religiöse Unterschiede zu verstehen.

Im Training selbst beginnen wir damit, indirekte Konflikte zu identifizieren und die Kausalkette zu bestimmen, die zu Konflikten führt. Daraus können wir auch lernen, wie man Konflikten und Gewalt vorbeugt. Wir folgen Gandhis Rahmen insofern, als wir mit der Annahme der Gewaltlosigkeit beginnen und daran arbeiten, wie diese in soziale Settings und Entwicklungsmaßnahmen integriert werden kann.

Die "learning on the road"-Trainings werden auch über Social Media übertragen, damit andere verstehen, wer nicht physisch anwesend ist, und damit sie verfolgen können, was vor sich geht. Die Ausbildung in Gewaltlosigkeit trägt auch dazu bei, die Dialoge mit verschiedenen Regierungen und zivilgesellschaftlichen Gruppen sowie in Genf zu führen. 

Fakten zum Jai Jagat-Friedensmarsch

  • In Indien bis und mit Start; 121 Tage
  • International bis und mit Ankunft in Genf: 244 Tage
  • Gesamtzahl der Tage 365 Tage
  • Anzahl der bereisten Länder: 10
  • Voraussichtlich Anzahl der Marschierenden: 200 in Indien; 50 international
  • Erwartete Anzahl von Menschen, die sich am 10. März treffen 10.000 international.
  • Erwartete Anzahl von Menschen, die in Indien in Gewaltlosigkeit ausgebildet wurden: 2019: 2500.
  • Erwartete Anzahl der Menschen, die im Verlauf des Jahres erreicht werden: 10 Millionen Menschen

Das Beratungskomitee von Jai Jagat

Yves Berthelot (France),  PV Rajagopal (India, siehe Videoansprache, erster Sprecher), Vandana Shiva (India), Oliver de Schutter (Belgium), Mazide N’Diaye (Senegal), Gabriela Monteiro (Brazil), Irakli Kakabadze (Georgia), Anne Pearson (Canada), Liz Theoharis (USA), Sulak Sivaraksa (Thailand), Jagat Basnet (Nepal), Miloon Kothari (India), Salil Shetty (India), Karamat Ali (Pakistan), Irene Santiago (Philippines), Arsen Kharatyan (Armenia), Margrit Hugentobler (Switzerland), Jill Carr-Harris (Canada/India), Reva Joshee (Canada), Sonia Deotto (Mexico/Italy)Benjamin Joyeux (France/Belgium), Aneesh Thillenkery, Ramesh Sharma, Ran Singh (India)