Für die LGBTQI*-Community sind die Pride-Paraden einzigartige Gelegenheiten, zusammen für ein gemeinsames Ziel einzutreten und in der Vergangenheit und Gegenwart Erreichtes zu feiern. Oder wie Kristine Garina, Präsidentin der European Pride Organisers Association und Vorsitzende von Baltic Pride in Riga, Lettland, sagt: "Für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt sind die Pride-Paraden die einzige Gelegenheit, jedes Jahr zusammenzukommen und sich als Teil einer Gemeinschaft geliebt und verbunden zu fühlen und zu wissen, dass sie nicht allein sind. In diesem Jahr ist es wichtig, dass wir als Pride-Organisatoren sicherstellen, dass es immer noch die Möglichkeit gibt, eine Verbindung herzustellen, auch wenn wir diese von zu Hause aus herstellen.

Programm der Global Pride 2020

Am 27. Juni, dem Tag vor dem Jahrestag der Stonewall-Unruhen von 1969, wird die Global Pride 2020 eine Reihe von Streaming Plattformen für eine Pride-Parade nutzen, an der alle teilnehmen können, wo immer sie sich gerade aufhalten. Zu diesem besonderen Event sind jede Menge verschiedene Gäste eingeladen, mit Reden, Musikdarbietungen und Schlüsselbotschaften von Menschenrechts-Aktivist*innen.

Die Global Pride 2020 startet mit Live Streams in Ostasien, Australien und Neuseeland, und bewegt sich von dort durch die Zeitzonen nach Westen in die USA. Alle sind eingeladen, aus dem gemütlichen eigenen Zuhause teilzunehmen. Das ist gerade für die ganz besonders, die sonst aus religiösen, familiären, politischen oder sozialen Gegebenheiten in ihrem Land oder in ihrer Familie nicht hätten teilnehmen können.

Noch muss das Programm mit den verschiedenen Vorstellungen festgeklopft werden, dann wird es in verschiedenen Sprachen wie Spanisch, Französisch, Englisch und Portugiesisch gestreamt. Weitere Details werden in den nächsten Tagen und Wochen bekanntgegeben, unter anderem auch über @globalpride2020 auf Facebook, Instagram und Twitter.

Die Stonewall-Unruhen

In den 1960er-Jahren kam es in New York und anderen Städten immer wieder zu gewalttätigen Razzien in Schwulenlokalen – quasi das Pendant zum heutigen Racial Profiling. Dabei wurde die Identität der Besucher des Lokals festgestellt und bisweilen öffentlich gemacht, und es kam zu Verhaftungen und Anklagen wegen „anstößigen Verhaltens“. Am 28. Juni 1969 fand eine solche Razzia in der Szene-Bar Stonewall Inn statt. An diesem Tag sollen sich besonders viele Schwule in New York aufgehalten haben, weil zuvor die Beerdigung von Schauspielerin Judy Garland stattgefunden hatte, die als "Schwulenidol" galt. Die Besucher des Stonewall Inn ließen sich das Vorgehen der Polizei nicht gefallen, und die Polizisten wurden gewaltsam vertrieben. Die Ereignisse führten zu einer breiten Solidarisierung im New Yorker Schwulenviertel, und auch in den Folgetagen leisteten die Schwulen den verstärkten Polizeitruppen erfolgreich Widerstand. Erst nach fünf Tagen beruhigte sich die Situation.