Basel, 22.02.2007, akte/ Während sich um die Hunderttausend Touristinnen und Touristen in den Luxushotels entlang den Stränden Goas für die Neujahrsparty bereitmachten, versammelten sich in Margao, der Hauptstadt von Süd Goa, ein paar hundert Personen zu einer von vielen Demonstrationen gegen den Regionalplan 2011. Sie marschierten mit Fahnen und Spruchbändern am Haus des Stadtplanungsministers Babush Montserrat vorbei, einem der Hauptverantwortlichen für die Genehmigung des Fünfjahresplans.
Dieser sieht die Vergabe grösserer Landstücke für touristische Luxusanlagen und industrielle Entwicklungen vor. Dafür würden Obstgärten und Waldstücke ohne Umweltverträglichkeitsstudie aufgegeben, Mangrovenwälder für Siedlungen abgeholzt, Siedlungen unmittelbar an den Strand heran gebaut – alles Verletzungen der Küstenzonenregulierungen sowie der Verfügungen des Ministeriums für Umwelt und Wälder. Seine Umsetzung würde nicht nur das Land verwüsten, sondern auch den ohnehin grossen Druck auf die Infrastrukturen für Wasser, Strom, Abwasser und Müllabfuhr verstärken.
Verletzt wurde im Planungsprozedere der verfassungsmässig garantierte Rechtsanspruch der Dorfgemeinden auf rechtliches Gehör. Sie hätte vor der Genehmigung eines solch gewichtigen Plans Gelegenheit haben müssten, ihre Meinung in von den Panchayats (Dorfräten) einberufenen Gram Sabhas (Dorfversammlungen) kundzutun.
Der Widerstand, der sich nach der Genehmigung gegen den Regionalplan 2011 formierte, erinnert an die heftigen Proteste Ende der 80er-Jahre: Stadtplanungsminister Monserrat musste aufgrund des Drucks auch von kirchlicher Seite sein Amt niederlegen.
Goa Bachao Abhiyan GBA, die Dachorganisation der Widerstandskampagne „Save Goa“, rief zur Einberufung von ausserordentlichen Gram Sabhas am 26. Januar auf, an denen in Hunderten von Dörfern die Bevölkerung den Plan einmütig zurückwiesen, rückwirkend auf das Datum der Genehmigung im August – in der Zwischenzeit waren einzelne Bauten schon aufgrund des Plans genehmigt worden – und mit der Auflage, dass ein neuer Plan mit Einbezug der Betroffenen formuliert werden müsste. Die Regierung musste sich dem steten Druck beugen. Bereits am 19. Januar machte sie die Genehmigung des Regionalplans rückgängig, wehrte sich aber noch gegen die Rückwirkung. Nach den Gram Sabhas gab sie allen Forderungen nach.
Trotzdem können sich Goa Bachao Abhiyan (GBA) und die Lokalbevölkerung Goas nicht zurücklehnen: Massive Landnutzungsänderungen sind mit den so genannten Outline Development Plans (ODPs) für das Gebiet der  fünf Städte und dem Taleigao/Durgawali Dorf vorgesehen, ohne dass dafür die Lokalbehörden konsultiert worden sind, wie es vom Stadt- und Landplanungsgesetz vorgeschrieben wäre. GBA mahnt daher in einer Pressemitteilung die Bevölkerung, wach zu bleiben und sofort zu melden, wenn irgendwo unbewilligte Planierungen, Rodungen oder Landvertreibungen beobachtet werden.

Goa leidet seit Jahren unter den Folgen des Tourismus: Den Kleinbauern fehlt das Wasser, welches sie für den Anbau ihrer Kulturen brauchen, weil es zu den Hotels geleitet wird, die Landpreise steigen, so dass viele Pächter aufgeben müssen. Erschreckend sind die Aussagen des kürzlich erschienenen UN-Reports zum Thema Kindsmissbrauch und Menschenhandel sowie des Global Monitoring Reports von ECPAT International, wonach Goa zu einem neuen El Dorado für Kindersextouristen geworden sei: Bis zu vier Millionen Kinder und Frauen würden zwischen Bombay und Goa gehandelt und ausgebeutet. Gemäss der nationalen Menschenrechtskommission ist Goa der indische Bundesstaat mit den meisten Fällen von Kinder- und Menschenhandel.
Quellen: verschiedene Texte aus Goa Indica, besucht am 14.02.2007; Understanding Regulations, Gopalkrishna Warrier, 1997, Business Line,  auf  http://www.equitabletourism.org/ , besucht am 14. 02.2007; Goa Bachao Abhiyan concerned about ODPs, GBA Pressemitteilung vom 28.01.2007; verschiedene Artikel aus Herald, 19.01.+ 21.01.2007 www.oheraldo.in; verschiedene Artikel aus Navhind Times 17.01.2007 www.navhindtimes.com; Goa als neues Ziel für Pädophile, pte, 08.01.2007 www.pressetext.ch;Tourists flock to Goa for New Year bash, Economic Times 28.12.2006 in http://www.tir.co.za/