Maissa Moustafa Ibrahim Mohamed: "Wir brauchen eine Kamel- und Pferdeverleihgewerkschaft"
Warum studierst du "Heritage Conservation and Site Management"?
Ich mag die Kombination der deutschen und der ägyptischen Herangehensweise. Das Programm bietet eine Ausbildung, die zwischen verschiedenen Interessensgruppen vermitteln, um nachhaltigen Tourismus aufzubauen. Unser kulturelles Erbe darf nicht als rein wirtschaftliche Quelle angesehen werden.
Welche Hindernisse gibt es beim Schutz archäologischer Stätten in Ägypten?
Die Finanzierung ist das Haupthindernis. Aber es fehlt auch an Verwaltung auf wissenschaftlicher Basis. Wichtig wäre weiterhin, die Behörden zu zentralisieren – zugleich müsste aber auch die Kooperation zwischen den Ministerien und lokalen Institutionen gestärkt werden.
Welche archäologische Stätte in Ägypten würdest du empfehlen?
Die Stadt Minya in Mittelägypten ist ein sehr interessanter Ort. Minya war die Hauptstadt des Pharaos Echnaton und seiner Frau Nofretete. Von dort hat man den schönsten Blick auf den Nil.
Wie können die Bewohner um die historischen Stätten vom Tourismus profitieren?
Die Einnahmen sollten ortsnahen Dienstleistungen wie Schulen, Krankenhäusern oder öffentlichen Verkehrsmitteln zugute kommen. Umgekehrt wären lokale Interessensgruppen zu berücksichtigen – so sollte es bei den Pyramiden in Gizeh eine Gewerkschaft der Kamel- und Pferdeverleiher geben. Der Staat muss die Leute stärker vor den großen Agenturen schützen. Im Moment profitieren die Einheimischen nicht vom Massentourismus der internationalen Reiseveranstalter.