Wie wir alle wissen, sind die meisten Todesopfer in Gaza Zivilpersonen. Wir sind zutiefst betroffen von der Gewalt gegen die Menschen in Gaza und verlangen die Einstellung der Angriffe und ein Ende der israelischen Besetzung aller palästinensischen Gebiete. Die Situation in Gaza hat Auswirkungen auf den Tourismus. Viele Gruppen sagen ihre Reise ab, weil die Leute sich voller Angst vorstellen, in ein „Kriegsgebiet“ zu kommen. Aber in Wirklichkeit ist die Lage in der Westbank und insbesondere in Bethlehem ruhig. Es hat nicht einen einzigen Zwischenfall gegeben, der Reisenden in palästinensischen Gebieten Anlass zur Sorge bereiten könnte. Es kommen aber dennoch Gruppen nach Bethlehem und wir hoffen, dass sich die Situation in Gaza bald beruhigt und die touristischen Aktivitäten wieder normal zum Laufen kommen. Die weltweite Medienberichterstattung fördert die Missverständnisse und Ignoranz über die reale Situation in Palästina. Aber Reisen in unsere Gebiete waren immer sicher und ungefährlich. Die Menschen in Bethlehem und überall in den palästinensischen Gebieten verfolgen die Situation in Gaza sehr genau und trauern um die Opfer aus der unschuldigen Zivilbevölkerung. Im Westjordanland demonstrieren Leute friedlich gegen die Angriffe auf Gaza. Trotz allem geht das Leben in Bethlehem weiter, auch wenn wir uns grosse Sorgen machen über die schrecklichen Ereignisse in Gaza. Alle hoffen, dass dieser Krieg bald endet und sich die Lebenssituation für die PalästinenserInnen verbessert.
Zur Frage der Sicherheit von TouristInnen, die in palästinensische Gebiete reisen möchten, gibt es ohne wenn und aber Folgendes zu sagen: Reisende sind jederzeit sicher in Palästina und bei den PalästinenserInnen immer willkommen. Die Anwesenheit von Touristen in palästinensischen Gebieten wird begrüsst und als Zeichen der Solidarität mit den unter der Besatzung lebenden Einheimischen betrachtet. Daher braucht es in der jetzigen Situation die TouristInnen mehr denn je, um all jene moralisch zu unterstützen, die unter den Angriffen und der Besatzung leiden.
Der Gazastreifen ist völlig getrennt von der Westbank, in beachtlicher Distanz dazu. Der Krieg richtet sich nur gegen Gaza, weshalb sich Reisende in anderen palästinensischen Gebieten weit ab vom Kriegsgeschehen befinden. Aber eben: Aufgrund des Bildes, das die Medien vermitteln, scheint es als ob sich alle Gebiete in Palästina im Krieg befänden.
Wir laden die Menschen immer ein, hierher zu kommen und sich selber ein Bild zu machen, um Palästina und die PalästinenserInnen besser zu verstehen und ihre Kultur schätzen zu lernen. Es ist jetzt besonders wichtig, dass wir Menschen zu uns kommen sehen, denn unter den gegebenen Umständen ist die Anwesenheit von TouristInnen notwendiger denn je.
*Alternative Tourism Group ATG ist eine palästinensische Nichtregierungsorganisation, die sich darauf spezialisiert hat, Reisenden einen kritischen Hintergrund zu Geschichte, Kultur und Politik im Heiligen Land zu geben. ATG wurde 1995 mit dem Ziel gegründet, einen so genannten „Justice Tourism“ zu fördern: Einen Tourismus, welcher der Lokalbevölkerung wirtschaftliche Chancen bietet, einen direkten Austausch zwischen der gastgebenden Bevölkerung und den Gästen ermöglicht, die Umwelt schont und politisch/historisch bildet. ATG ermutigt Reiseveranstalter, statt  Massentourismus einen die Lokalbevölkerung fördernden Tourismus anzubieten. Sie möchte mit einem solchen Tourismus ein positives Bild von Palästina und den PalästinenserInnen vermitteln und zu einem gerechten Frieden in der Region beitragen.