Gut gepackt ist halb gewonnen
Drei Wochen Asien, mit Hotelübernachtungen und Städtetrips, aber auch zwei kleinen Trekkings in die Wildnis – zu welchem Gepäckstück rätst du mir?
Zumindest hast du den Einsatzzweck schon sehr genau definiert, das ist gut. Trotzdem wird es schwierig, da dein Trip ganz unterschiedliche Anforderungen an das Gepäck stellt. Was du bräuchtest, wäre die berühmte eierlegende Wollmilchsau. Die will jeder, aber wenn du nur ein Gepäckstück mitnehmen möchtest, wirst du Kompromisse machen müssen. Am universellsten einsetzbar ist der klassische Trekkingrucksack: grossvolumig, robust und mit einem komfortablen wie leistungsfähigen Tragesystem. So kannst du all deine Ausrüstung sicher und bequem am Rücken tragen. Eine kleine Zusatztasche dient dir unterwegs als Materialdepot – dann brauchst du auf das Trekking nicht auch die schicke Abendgarderobe mitschleppen. Ist der Beutel gross genug, kannst du darin sogar den Rucksack für den Transport verstauen und somit gut schützen.
Es gibt doch auch diese Rucksäcke mit Rollen, die man wie einen Trolley ziehen kann. Ist das nicht rückenschonender?
Was du meinst, sind eher Rollkoffer, die man auch auf dem Rücken tragen kann. An den Tragekomfort eines gut konzipierten Trekkingrucksacks reichen diese Produkte aber bei Weitem nicht heran, mehrere Stunden durchs Gelände wandern, ist mit diesen Systemen nicht zu empfehlen. Die Tragefunktion ist eher für kurze Strecken gedacht, zum Beispiel um für lange Treppen, schneebedeckte Strassen oder holpriges Kopfsteinpflaster gewappnet zu sein. Spitzenreiter ist hier der Sojourn von Osprey. Dessen Tragesystem ist komplett verstell- und verstaubar und kommt miteinem richtig guten Hüftgurt. Wenn du auf deinen Asientrip mit einem Rollkoffer gehen willst, rate ich dir dringend, als Handgepäck einen bequemen Wanderrucksack mitzunehmen. Dann bist du für deine Wildnisausflüge gut ausgerüstet, vorausgesetzt, du kannst den grossen Koffer an einem sicheren Ort aufbewahren.
Das tönt nach einer guten Kombination. Worauf sollte ich beim Kauf achten?
Beim Rollgepäck ist die Qualität des Chassis (Kunststoffschale), der Radlagerung und der beiden Rollen entscheidend. Grössere Rollen laufen besser als kleine; härtere halten länger als weiche, sind aber lauter. Auch auf erstklassige, breite Markenreissverschlüsse, robuste Qualitätsstoffe, hochwertige Schaumpolster beim Tragesystem und eine saubere Verarbeitung – Stichwort Nähte – solltest du achten. Schau dir ausserdem an, wie bequem die einzelnen Fächer geöffnet werden können und ob die Zugänge deinen Bedürfnissen entsprechen. Noch mehr als bei Rucksäcken solltest du zudem das Eigengewicht des Koffers im Blick haben, gerade das Rollsystem mit ausziehbarem Griff und ein etwaiges Kunststoffchassis machen sich spätestens bei der Check-in-Waage am Flughafen bemerkbar.
Okay, auf Rollen kann ich verzichten, aber das Gewühle im grossen Rucksack will ich mir gerne ersparen.
Wenn dein Rücken stark genug ist, könnte der Kofferrucksack für dich das Beste aus beiden Welten vereinen: ein vollwertiges Tragesystem wie beim Trekkingrucksack gepaart mit einem bequemen Zugriff wie bei einem Koffer. Gleichzeitig hast du meist ein separates Bodenfach und verschiedene Aussentaschen. Bei einigen Modellen wie dem Overland von Bach ist sogar gleich ein abnehmbarer Tagesrucksack integriert.
Rucksack, Koffer, Trolley – für wen ist denn jetzt welches Gepäckstück ideal geeignet?
Am flexibelsten bist du mit einem klassischen Trekkingrucksack, er ist quasi das Schneckenhaus unter den Reisegepäckstücken und so konzipiert, dass du all deine Ausrüstung maximal bequem und über viele Stunden, Tage oder gar Wochen tragen kannst. Neben dem Bodenfach haben viele Modelle inzwischen auch einen grossen Frontzugriff – so hält sich auch das Gewühle in Grenzen. Der Kofferrucksack kombiniert die Stabilität und den Komfort eines Koffers mit der Tragemöglichkeit eines Rucksacks – ideal für Backpacking-Trips, bei denen man meist mit Bus und Bahn unterwegs ist. Wenn du dein Gepäck gar nicht oder maximal für wenige Meter schultern musst und hauptsächlich im urbanen Raum unterwegs bist, ist ein robuster Rollkoffer der perfekte Begleiter.
Sind denn theoretisch alle drei Varianten gross genug für drei Wochen Asien?
Der klassische Trekkingrucksack hat etwa 50 bis 80 Liter Volumen, auch Kofferrucksäcke und Rollkoffer gibt es in allen möglichen Grössen. Doch glaube mir: Im Normalfall reichen 60 Liter locker für eine mehrwöchige Reise. 70 oder 80 Liter brauchst du nur, wenn du in kältere Regionen reist und entsprechend mehr warme Kleidung mit muss. Damit ich dir ein 90-Liter-Ungeheuer wie den Baltoro von Bach verkaufe, musst du mir schon glaubhaft versichern, dass du für mindestens vier Wochen in der Arktis verschwindest 😉
Was spricht dagegen, gleich einen grösseren Rucksack zu kaufen? Vielleicht will ich ja irgendwann in der Zukunft tatsächlich zum Wintertrekking.
Es ist fast wie ein Naturgesetz: Egal ob dein Rucksack 40 oder 90 Liter Volumen hat: Du wirst ihn vollpacken. Deshalb rate ich dringend davon ab, "Reservevolumen" einzuplanen. Um bei deiner konkreten Reise zu bleiben: Für drei Wochen Asien, wo du aufgrund des Klimas kaum warme Sachen brauchst, würde ich persönlich mit 50 Litern auskommen.
Wie entscheidest du, was mitkommt und was nicht?
Tatsächlich habe ich über die Jahre für meine verschiedenen Outdoor-Trips und Reisen spezielle Packlisten erstellt, die ich regelmässig anpasse und optimiere. So muss ich nicht jedes Mal wieder bei null anfangen. Meinen Kunden empfehle ich, alles, was sie mitnehmen möchten, in zwei Kategorien einzuteilen. Auf den ersten Haufen kommen alle unverzichtbaren Dinge, ohne die sich die Reise kaum durchführen liesse. Der zweite Haufen sind die "Nice-to-haves", Komfortartikel, die man gerne mitnehmen würde, aber nicht unbedingt braucht. Hier gilt es, sorgfältig Gewicht und Nutzen abzuwägen, bevor man die Teile einpackt (Beispielpacklisten von Transa gibt es hier).
Bei deinem 50-Liter-Rucksack bleibt wohl nicht viel Platz für Kategorie zwei…
Doch. Bei meiner Pflichtausrüstung achte ich auf hohe Qualität und darauf, dass die Teile leicht sind und wenig Volumen haben. So habe ich Raum für Luxus: Mein E-Book-Reader ist etwa immer dabei (und mit ihm eine ganze virtuelle Bibliothek) und auch Ladegeräte, Strom-Tank und ein weltweiter Adapterstecker für mein Smartphone dürfen nie fehlen. Genauso habe ich noch auf keinem Trip auf mein kleines, leichtes Reisekissen verzichtet.
Das Geheimnis liegt also nicht darin, wie viel ich mitnehme, sondern vor allem was?
Genau. Viel Platz brauchen zum Beispiel Schuhe und Jeans. Statt einer Jeanshose kann ich locker drei bis vier Paar leichte und schnell trocknende Trekkinghosen mitnehmen. Da gibt es welche, die sogar in der Kategorie "Casual Business" durchgehen würden. Und wenn du nicht tagelang in anspruchsvollem Gelände unterwegs bist, tun es auch die leichten Halbschuhe – in dezentem Design kannst du auch die abends beim Ausgehen tragen. Und in Sachen Farbwahl solltest du dich grundsätzlich für maximal "fleckfreundlich" entscheiden.
Letzteres gilt hoffentlich nicht auch für die Unterwäsche!
(lacht) Nein, aber auch hier habe ich einen Tipp: Wäsche und Oberbekleidung aus Merinowolle. Diese müffelt auch nach Schweissattacken oder längerem Tragen nicht, trocknet schnell und trägt sich sehr angenehm. Ist bei mir immer dabei.
Wie hältst du Ordnung in deinem Gepäck?
Ich schwöre auf das Pack-it-System von Eagle Creek. Das sind verschiedenfarbige, leichte Packbeutel. Für Businessreisende haben wir sogar Falttaschen mit festen Kunststoffstreben, die gleichzeitig als Falthilfedienen. So sind schicke Hemden selbst im Trekkingrucksack knitterfrei und sauber dabei. Isolationsbekleidung und andere grossvolumige Teile transportiere ich in Kompressionsbeuteln; mit denen kannst du das Packmass um bis zu 70 Prozentre duzieren. Alles, was bei Nässe Schaden nehmen könnte, verpacke ich in wasserdichten Packsäcken: Akkus, Reiseführer, Daunenschlafsack etc.
Wieso machen die Hersteller die Gepäckstücke nicht gleich wasserdicht?
Die gibt es, allerdings sind sie durch das dicke Material und die wasserdichten Reissverschlüsse schwerer und teurer. Und eines sollte man beachten: Wenn man wie du in Südostasien unterwegs ist, sind die Klamotten durch die schwüle Luft oft feucht – in einem wasserdichten Rucksack fangen sie dann schnell an zu modern. Da ist eine leichte Regenhülle in der Regel die bessere Wahl.
Manche Trekkingveranstalter schreiben vor, dass das Gepäck in einem Duffel Bag transportiert wird. Was hat es damit auf sich?
Bei langen Fahrten mit Geländefahrzeugen und Booten oder fürs Bepacken von Lasttieren sind diese extrem robusten und simplen Reisetaschen sehr praktisch. Käme jeder Reiseteilnehmer mit einem anderen – und oft sperrig designten – Koffer oder Rucksack, würde das die Logistik für den Veranstalter extrem erschweren. Beliebt und weltweit bewährt ist zum Beispiel das Base Camp Duffel von The North Face, Kanufahrern oder Tauchern empfehle ich das wasserdichte Duffel von Ortlieb aus beidseitig PVC-beschichtetem Polyester.
Was gilt es bei Rucksack & Co. sonst beim Material zu beachten?
Egal ob Rucksack, Koffer oder Trolley – du willst auf möglichst vielen Reisen dein Gepäck sicher transportieren. Daher gilt: Entscheidend ist die Langlebigkeit des Materials. Als Grundmaterial hat sich reissfestes Ripstop-Nylon etabliert, an besonders beanspruchten Stellen wie dem Boden beim Rucksack darf es gern auch ein noch robusteres Cordura-Nylongewebe sein. Ein niedriges Leergewicht ist also nicht alles.
Was heisst das in Zahlen?
Die meisten Trekkingrucksäcke liegen zwischen 2,5 und 3,5 Kilo, auch Kofferrucksäcke liegen meist um die Drei-Kilo-Marke. Schöpfst du die 23-Kilo-Obergrenze voll aus, die bei den meisten Flugreisen gilt, sind das also gerade mal rund zehn Prozent des Gesamtgewichts – das geht völlig in Ordnung. Rollkoffer sind wie erwähnt konstruktionsbedingt oft etwas schwerer: Hier bewegen wir uns in der Grössenordnung von circa vier Kilo.
Apropos tragen, wie verstaust du unterwegs Bargeld, Kreditkarten, Smartphone und andere Wertsachen?
Reisedokumente und Kreditkarten trage ich in einem unauffälligen Wertsachenbeutel unter meinem Hemd. Das Bargeld verteile ich auf verschiedene Positionen, um das Diebstahlrisiko zu minimieren. Kreditkarteninfos, Passkopien, verschlüsselte Passwörter, Flugtickets etc. kann man mit dem Smartphone aus dem Internet abrufen. Deshalb schütze ich mein Handy in einem absolut wasserdichten Beutel zum Umschnallen. Diesen kann ich sogar zum Schwimmen mitnehmen und das Gerät lässt sich durch die Klarsichthülle hindurch weiterhin bedienen.
Transa hat sogar ganze Stahlmaschennetze für den Diebstahlschutz im Sortiment. Brauche ich so was wirklich?
Das Bedürfnis nach Sicherheit beim Reisen ist sehr individuell und hängt natürlich auch von der Destination ab. Persönlich setze ich auf kleine Zahlenschlösser, mit denen ich die Reissverschlüsse sichere. Damit schütze ich mich nicht nur vor Diebstahl, sondern auch davor, dass mir unbemerkt etwas zugesteckt wird. Gleichzeitig sind sie nicht zu aufdringlich – ein Koffer, der wie Fort Knox gesichert ist, schreit ja geradezu danach, das Interesse von Langfingern zu wecken.
Kann ich noch mehr tun, um sicher unterwegszu sein?
Da kann ich dir ein einfaches, aber effektives Gadget empfehlen. Das RFIDsleeve von Pacsafe ist eine kleine Schutzhülle, die davor schützt, dass deine kontaktlose ECoderKreditkarte aus der Entfernung mit einem präparierten Smartphone ausgelesen werden kann. Datenübermittlungen zwischen 10 Megahertz und 3 Gigahertz werden zuverlässig blockiert. Das System ist inzwischen in vielen Reise-Geldbörsen oder Dokumententaschen eingebaut.
Inzwischen sind viele Traveller mit hochwertiger Kameraausrüstung unterwegs. Wie kommt die teure Technik unbeschadet durch die Reise?
Für das grosse Equipment gibt es hochspezialisierte Kamerarucksäcke, doch als Traveller hast du ja in der Regel schon dein reguläres Gepäck auf dem Rücken. Wir bieten aber Hüft- und Tragetaschen in den unterschiedlichsten Ausführungen an – unterwegs hat man so die Kamera stets griffbereit, und für längere Transfers wandert die empfindliche Fracht gut gepolstert ins Hauptgepäck.
Dein letzter, ultimativer Packtipp?
Nimm’s leicht – und davon die Hälfte. Egal ob du eher der Rucksack- oder der Koffertyp bist: Wer Gewicht spart, hat mehr Spass auf Reisen. Vieles, wie etwa Hygieneartikel, kann man auch unterwegs kaufen. Neben der Platz- und Gewichtsersparnis erfreust du so auch noch eine Krämerseele vor Ort. Und grundsätzlich gilt: Eine regelmässige Wäsche – egal ob im Hotel, im Waschsalon oder per Hand – spart einiges an Reservebekleidung. Manchmal reichen auch schon ein Trockensack mit Wasser, Seife und ein paar Stunden Gerüttel während der Fahrt im Overland-Bus.
Transa ist fairunterwegs-Förderpartner.
Okay, auf Rollen kann ich verzichten, aber das Gewühle im grossen Rucksack will ich mir gerne ersparen.
Wenn dein Rücken stark genug ist, könnte der Kofferrucksack für dich das Beste aus beiden Welten vereinen: ein vollwertiges Tragesystem wie beim Trekkingrucksack gepaart mit einem bequemen Zugriff wie bei einem Koffer. Gleichzeitig hast du meist ein separates Bodenfach und verschiedene Aussentaschen. Bei einigen Modellen wie dem Overland von Bach ist sogar gleich ein abnehmbarer Tagesrucksack integriert.
Rucksack, Koffer, Trolley – für wen ist denn jetzt welches Gepäckstück ideal geeignet?
Am flexibelsten bist du mit einem klassischen Trekkingrucksack, er ist quasi das Schneckenhaus unter den Reisegepäckstücken und so konzipiert, dass du all deine Ausrüstung maximal bequem und über viele Stunden, Tage oder gar Wochen tragen kannst. Neben dem Bodenfach haben viele Modelle inzwischen auch einen grossen Frontzugriff – so hält sich auch das Gewühle in Grenzen. Der Kofferrucksack kombiniert die Stabilität und den Komfort eines Koffers mit der Tragemöglichkeit eines Rucksacks – ideal für Backpacking-Trips, bei denen man meist mit Bus und Bahn unterwegs ist. Wenn du dein Gepäck gar nicht oder maximal für wenige Meter schultern musst und hauptsächlich im urbanen Raum unterwegs bist, ist ein robuster Rollkoffer der perfekte Begleiter.
Sind denn theoretisch alle drei Varianten gross genug für drei Wochen Asien?
Der klassische Trekkingrucksack hat etwa 50 bis 80 Liter Volumen, auch Kofferrucksäcke und Rollkoffer gibt es in allen möglichen Grössen. Doch glaube mir: Im Normalfall reichen 60 Liter locker für eine mehrwöchige Reise. 70 oder 80 Liter brauchst du nur, wenn du in kältere Regionen reist und entsprechend mehr warme Kleidung mit muss. Damit ich dir ein 90-Liter-Ungeheuer wie den Baltoro von Bach verkaufe, musst du mir schon glaubhaft versichern, dass du für mindestens vier Wochen in der Arktis verschwindest 😉
Was spricht dagegen, gleich einen grösseren Rucksack zu kaufen? Vielleicht will ich ja irgendwann in der Zukunft tatsächlich zum Wintertrekking.
Es ist fast wie ein Naturgesetz: Egal ob dein Rucksack 40 oder 90 Liter Volumen hat: Du wirst ihn vollpacken. Deshalb rate ich dringend davon ab, "Reservevolumen" einzuplanen. Um bei deiner konkreten Reise zu bleiben: Für drei Wochen Asien, wo du aufgrund des Klimas kaum warme Sachen brauchst, würde ich persönlich mit 50 Litern auskommen.
Wie entscheidest du, was mitkommt und was nicht?
Tatsächlich habe ich über die Jahre für meine verschiedenen Outdoor-Trips und Reisen spezielle Packlisten erstellt, die ich regelmässig anpasse und optimiere. So muss ich nicht jedes Mal wieder bei null anfangen. Meinen Kunden empfehle ich, alles, was sie mitnehmen möchten, in zwei Kategorien einzuteilen. Auf den ersten Haufen kommen alle unverzichtbaren Dinge, ohne die sich die Reise kaum durchführen liesse. Der zweite Haufen sind die "Nice-to-haves", Komfortartikel, die man gerne mitnehmen würde, aber nicht unbedingt braucht. Hier gilt es, sorgfältig Gewicht und Nutzen abzuwägen, bevor man die Teile einpackt (Beispielpacklisten von Transa gibt es hier).
Bei deinem 50-Liter-Rucksack bleibt wohl nicht viel Platz für Kategorie zwei…
Doch. Bei meiner Pflichtausrüstung achte ich auf hohe Qualität und darauf, dass die Teile leicht sind und wenig Volumen haben. So habe ich Raum für Luxus: Mein E-Book-Reader ist etwa immer dabei (und mit ihm eine ganze virtuelle Bibliothek) und auch Ladegeräte, Strom-Tank und ein weltweiter Adapterstecker für mein Smartphone dürfen nie fehlen. Genauso habe ich noch auf keinem Trip auf mein kleines, leichtes Reisekissen verzichtet.
Das Geheimnis liegt also nicht darin, wie viel ich mitnehme, sondern vor allem was?
Genau. Viel Platz brauchen zum Beispiel Schuhe und Jeans. Statt einer Jeanshose kann ich locker drei bis vier Paar leichte und schnell trocknende Trekkinghosen mitnehmen. Da gibt es welche, die sogar in der Kategorie "Casual Business" durchgehen würden. Und wenn du nicht tagelang in anspruchsvollem Gelände unterwegs bist, tun es auch die leichten Halbschuhe – in dezentem Design kannst du auch die abends beim Ausgehen tragen. Und in Sachen Farbwahl solltest du dich grundsätzlich für maximal "fleckfreundlich" entscheiden.
Letzteres gilt hoffentlich nicht auch für die Unterwäsche!
(lacht) Nein, aber auch hier habe ich einen Tipp: Wäsche und Oberbekleidung aus Merinowolle. Diese müffelt auch nach Schweissattacken oder längerem Tragen nicht, trocknet schnell und trägt sich sehr angenehm. Ist bei mir immer dabei.
Wie hältst du Ordnung in deinem Gepäck?
Ich schwöre auf das Pack-it-System von Eagle Creek. Das sind verschiedenfarbige, leichte Packbeutel. Für Businessreisende haben wir sogar Falttaschen mit festen Kunststoffstreben, die gleichzeitig als Falthilfedienen. So sind schicke Hemden selbst im Trekkingrucksack knitterfrei und sauber dabei. Isolationsbekleidung und andere grossvolumige Teile transportiere ich in Kompressionsbeuteln; mit denen kannst du das Packmass um bis zu 70 Prozentre duzieren. Alles, was bei Nässe Schaden nehmen könnte, verpacke ich in wasserdichten Packsäcken: Akkus, Reiseführer, Daunenschlafsack etc.
Wieso machen die Hersteller die Gepäckstücke nicht gleich wasserdicht?
Die gibt es, allerdings sind sie durch das dicke Material und die wasserdichten Reissverschlüsse schwerer und teurer. Und eines sollte man beachten: Wenn man wie du in Südostasien unterwegs ist, sind die Klamotten durch die schwüle Luft oft feucht – in einem wasserdichten Rucksack fangen sie dann schnell an zu modern. Da ist eine leichte Regenhülle in der Regel die bessere Wahl.
Manche Trekkingveranstalter schreiben vor, dass das Gepäck in einem Duffel Bag transportiert wird. Was hat es damit auf sich?
Bei langen Fahrten mit Geländefahrzeugen und Booten oder fürs Bepacken von Lasttieren sind diese extrem robusten und simplen Reisetaschen sehr praktisch. Käme jeder Reiseteilnehmer mit einem anderen – und oft sperrig designten – Koffer oder Rucksack, würde das die Logistik für den Veranstalter extrem erschweren. Beliebt und weltweit bewährt ist zum Beispiel das Base Camp Duffel von The North Face, Kanufahrern oder Tauchern empfehle ich das wasserdichte Duffel von Ortlieb aus beidseitig PVC-beschichtetem Polyester.
Was gilt es bei Rucksack & Co. sonst beim Material zu beachten?
Egal ob Rucksack, Koffer oder Trolley – du willst auf möglichst vielen Reisen dein Gepäck sicher transportieren. Daher gilt: Entscheidend ist die Langlebigkeit des Materials. Als Grundmaterial hat sich reissfestes Ripstop-Nylon etabliert, an besonders beanspruchten Stellen wie dem Boden beim Rucksack darf es gern auch ein noch robusteres Cordura-Nylongewebe sein. Ein niedriges Leergewicht ist also nicht alles.
Was heisst das in Zahlen?
Die meisten Trekkingrucksäcke liegen zwischen 2,5 und 3,5 Kilo, auch Kofferrucksäcke liegen meist um die Drei-Kilo-Marke. Schöpfst du die 23-Kilo-Obergrenze voll aus, die bei den meisten Flugreisen gilt, sind das also gerade mal rund zehn Prozent des Gesamtgewichts – das geht völlig in Ordnung. Rollkoffer sind wie erwähnt konstruktionsbedingt oft etwas schwerer: Hier bewegen wir uns in der Grössenordnung von circa vier Kilo.
Apropos tragen, wie verstaust du unterwegs Bargeld, Kreditkarten, Smartphone und andere Wertsachen?
Reisedokumente und Kreditkarten trage ich in einem unauffälligen Wertsachenbeutel unter meinem Hemd. Das Bargeld verteile ich auf verschiedene Positionen, um das Diebstahlrisiko zu minimieren. Kreditkarteninfos, Passkopien, verschlüsselte Passwörter, Flugtickets etc. kann man mit dem Smartphone aus dem Internet abrufen. Deshalb schütze ich mein Handy in einem absolut wasserdichten Beutel zum Umschnallen. Diesen kann ich sogar zum Schwimmen mitnehmen und das Gerät lässt sich durch die Klarsichthülle hindurch weiterhin bedienen.
Transa hat sogar ganze Stahlmaschennetze für den Diebstahlschutz im Sortiment. Brauche ich so was wirklich?
Das Bedürfnis nach Sicherheit beim Reisen ist sehr individuell und hängt natürlich auch von der Destination ab. Persönlich setze ich auf kleine Zahlenschlösser, mit denen ich die Reissverschlüsse sichere. Damit schütze ich mich nicht nur vor Diebstahl, sondern auch davor, dass mir unbemerkt etwas zugesteckt wird. Gleichzeitig sind sie nicht zu aufdringlich – ein Koffer, der wie Fort Knox gesichert ist, schreit ja geradezu danach, das Interesse von Langfingern zu wecken.
Kann ich noch mehr tun, um sicher unterwegszu sein?
Da kann ich dir ein einfaches, aber effektives Gadget empfehlen. Das RFIDsleeve von Pacsafe ist eine kleine Schutzhülle, die davor schützt, dass deine kontaktlose ECoderKreditkarte aus der Entfernung mit einem präparierten Smartphone ausgelesen werden kann. Datenübermittlungen zwischen 10 Megahertz und 3 Gigahertz werden zuverlässig blockiert. Das System ist inzwischen in vielen Reise-Geldbörsen oder Dokumententaschen eingebaut.
Inzwischen sind viele Traveller mit hochwertiger Kameraausrüstung unterwegs. Wie kommt die teure Technik unbeschadet durch die Reise?
Für das grosse Equipment gibt es hochspezialisierte Kamerarucksäcke, doch als Traveller hast du ja in der Regel schon dein reguläres Gepäck auf dem Rücken. Wir bieten aber Hüft- und Tragetaschen in den unterschiedlichsten Ausführungen an – unterwegs hat man so die Kamera stets griffbereit, und für längere Transfers wandert die empfindliche Fracht gut gepolstert ins Hauptgepäck.
Dein letzter, ultimativer Packtipp?
Nimm’s leicht – und davon die Hälfte. Egal ob du eher der Rucksack- oder der Koffertyp bist: Wer Gewicht spart, hat mehr Spass auf Reisen. Vieles, wie etwa Hygieneartikel, kann man auch unterwegs kaufen. Neben der Platz- und Gewichtsersparnis erfreust du so auch noch eine Krämerseele vor Ort. Und grundsätzlich gilt: Eine regelmässige Wäsche – egal ob im Hotel, im Waschsalon oder per Hand – spart einiges an Reservebekleidung. Manchmal reichen auch schon ein Trockensack mit Wasser, Seife und ein paar Stunden Gerüttel während der Fahrt im Overland-Bus.
Transa ist fairunterwegs-Förderpartner.