Hans-Peter Egler, Leiter Ressort Handelsförderung beim Staatssekretariat für Wirtschaft, gratuliert
Liebes Team des arbeitskreises tourismus & entwicklung, liebe Christine
Ich gratuliere Euch persönlich und im Namen der handelsrelevanten Entwicklungszusammenarbeit des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) zum 30. Geburtstag.
In diesen 30 Jahren hat sich einiges getan! Ich erinnere mich noch gut an die Jahre 1982 bis 1984, als ich bei Professor Jost Krippendorf Tourismus studierte und Ueli Mäder kennen lernte. Damals wäre eine Zusammenarbeit mit akte im Dienste der Tourismusförderung in Entwicklungsländern wohl kaum denkbar gewesen, galt doch als bester Tourist derjenige, welcher seine Ferien zu Hause auf Balkonien verbringt, statt in Vietnam, Südafrika oder Peru.
Doch mit den Jahren haben sich die Interpretationen von Chancen und Herausforderungen des Tourismus in Entwicklungsländern geändert. Auf der Seite der Tourismuskritischen setzte sich die Erkenntnis durch, dass der Tourismus – unter gewissen Bedingungen – der lokalen Bevölkerung wirklich etwas bringen und zur nachhaltigen Entwicklung eines Landes beitragen kann. Bei der wirtschaftlichen Entwicklungszusammenarbeit des SECO seinerseits wurde die Nachhaltigkeit als Thema seit Mitte der 90er Jahre zunehmend wichtig. Zudem hat der Dienstleistungssektor, und hier insbesondere der Tourismus, als Einkommensquelle für Entwicklungsländer international an Bedeutung gewonnen. Auf diese Weise taten sich dem arbeitskreis die Türen des SECO auf.
Dennoch versteht sich die gute Zusammenarbeit zwischen SECO und akte nicht von selbst. Sie ist das Ergebnis vieler Diskussionen und Auseinandersetzungen, die sich weit über die Bürozeiten hinaus dehnten und uns „Beamte“, aber auch das akte-Team oft hart forderten. Wir lernten dabei mit der Hartnäckigkeit von akte umzugehen und diese wiederum arrangierte sich mit unseren Forderungen nach Businessplänen und breit abgestützter Trägerschaft. Wir erlebten aber eben auch die Sachkompetenz von akte sowie die innovativen und wegweisenden Ideen zum Fairen Handel im Tourismus.
Ich freue mich, dass aus dieser intensiven Zusammenarbeit das Reiseportal www.fairunterwegs.org entstanden ist. Damit wird den interessierten Reisenden auf einfache und attraktive Weise das in 30 Jahren erarbeitete Wissen zum Fairen Handel im Tourismus elektronisch frei Haus zugänglich gemacht. Reiseinteressierte erfahren – ohne Berührungsängste haben zu müssen – welche Kriterien es für umweltschonendes und sozialverträgliches Reisen gibt und was sie selbst dafür tun können.
Dieses Reiseportal soll weiter wachsen: Zum einen soll sich seine Reichweite über die Schweizer Grenzen hinaus auch auf Deutschland und Österreich ausdehnen. Zum anderen möchte ich die privaten Anbieter ermuntern, sich vermehrt in die Diskussion einzuklinken und mit zu überlegen, wie der Faire Handel trotz Konkurrenz und Preisdruck seinen festen Platz im Tourismus finden kann. Schliesslich bleibt zu wünschen, dass die Schweizer KonsumentInnen, die ja in Sachen pro Kopf-Ausgaben für Produkte aus fairem Handel weltweit führend sind, in Zukunft auch auf Reisen wie Weltmeister fair unterwegs sein werden.
Hans-Peter Egler
Leiter Handelsförderung
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung / SECO