Fachleute reiben sich verdutzt die Augen, wenn es um die jüngsten Ereignisse in Indianerreservationen geht, vor allem in jenen, die in den US-Bundesstaaten New York und Connecticut liegen. Einige indianische Gemeinden, die bislang in äusserster Armut lebten, erzielen plötzlich Milliardengewinne mit der Glücksspielindustrie. Im neuen Themenheft von Incominidos, das als viertes dieser Reihe ein aktuelles Thema rund um die Indianer aufgreift, spricht Harry Schüler die sehr kontroversen Problematiken an, die mit dem Glückspiel auf Indianerland verbunden sind. Die Gesetzeslage, wer in den USA Kasinos betreiben darf, ist verworren und ändert dauernd. Indianer und US-Behörden machen seltsame „Kuhhandel“. So verzichten zum Beispiel Indianer auf Landrechtsforderungen, im Gegenzug erhalten sie Kasino-Lizenzen. Indianische Kasinos werden von den Weissen als grösste Arbeitgeber der Region geliebt und zugleich gehasst, da deren Gewinne zu einem guten Teil in Landrechtsforderungen und Landrückkäufe fliessen. Jeder Amerikaner mit einem Tropfen indianischem Blut versucht seine Aufnahme in den jeweiligen Stamm und damit die Teilhabe an den Kasinogewinnen zu erreichen. Nicht zuletzt werden mit den Gewinnen auch dringend benötigte Schulen, Krankheitsvorsorge, sanitäre Einrichtungen, solide Häuser usw. finanziert, was die Lebensbedingungen der Indianer entscheidend verbessert. Trotzdem lehnen andere Stämme Kasinos vehement ab, da diese ihre traditionelle Kultur zu zerstören drohen.
Incomindios Schweiz, Themenheft Nr. 4, Zürich 2003. 56 Seiten, SFr. 10.-
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