Fidschi, Sri Lanka, Mauritius, Zypern, Dominkanische Republik, Kuba, Galapagos, Samoa, Tahiti – schwer vorstellbar, wie Tourismus aussehen würde ohne Inseln. Als in sich geschlossene, abgeschiedene Räume bieten Inseln seit jeher ideale Projektionsflächen: Paradiesgärten und Utopien wurden auf Inseln angesiedelt. Inseln beflügelten Literaten und Künstler und entfachten in der westlichen Gesellschaft die Südseeträume vom wildromantischen Ausstieg unter Palmen, die heute ein Stück weit jedem Tourismusangebot zu Grunde liegen. Handlich zum Paket geschnürt und als Konsumgut verkauft. Da bleibt wenig Platz, um Alltag und Leben der Menschen wahrzunehmen, welche die Inseln bewohnen. Genau darum geht es im Sammelband „Trauminseln“. Gut ein Dutzend AutorInnen aus Wissenschaft und Entwicklungspolitik beleuchten auf einer Weltreise zu touristischen Inseln, wie sich der Alltag der BewohnerInnen unter dem Einfluss des Tourismus verändert, wie im begrenzten Raum Ressourcen knapp werden, politische und gesellschaftliche Ordnungen aufgebrochen und traditionelle Vorstellungen und Identität von touristischen Mythen und Bildern überlagert werden. Dazwischen gestreut geben Hintergrundbeiträge Aufschluss über Inselmythen und -träume im Tourismus, über Nachhaltigkeit und Entwicklungszusammenarbeit und über Kindersextourismus. Das Buch fällt auf durch sorgfältige, gut dokumentierte Beiträge, vor allem aber fundierte neue Fallbeispiele, die – nie vorschnell wertend – Sichtweisen von Einheimischen und von externen Fachleuten wiederspiegeln.
LIT Verlag GmbH Wien, 2006, 296 Seiten, Euro 19.90,  ISBN-13: 978-3825886387