Mountain Wilderness fordert im Verbund mit verschiedenen Umweltorganisationen seit Jah-ren ein generelles Verbot der touristischen Helikopterflüge in den Schweizer Alpen. Die Schweiz kennt als letztes westeuropäisches Land immer noch eine grosszügige Bewilligungspraxis. Am 3. Dezember 2002 reichte Nationalrat Werner Marti (SP/GL) eine Motion ein, in der er die Aufhebung aller touristischen Gebirgslandeplätze verlangt. Die Helikopter würden unnötig Lärmemissionen und damit Stresssymptome bei Wildtieren verursachen, die gemäss Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) bis zu deren Tod führen können.
In den letzten zwölf Jahren seien etwa 20’000 Personen pro Jahr auf Gebirgslandeplätze ge-flogen worden, so Marti, von wo sie auf Skis wieder hinunter bretterten. Dies ist in der Schweiz insgesamt von 42 Landeplätze aus möglich. Davon liegen 22 in nationalen Schutzgebieten oder grenzen daran an. Mit dem Heliskiing werden, meint Rolf Meier, der Verantwortliche der „Kampagne Stopp Heliskiing“, der Eigenwert der Natur in Frage gestellt und die Berge banalisiert. Die Stille und Einsamkeit der Berge, so Meier weiter, sei das eigentliche Kapital der Berge und mache den Erlebniswert im Alpinsport aus.
In seiner Antwort vom 26. März 2003 verweist der Bundesrat auf den Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL), der das Ziel hat, Konflikte zwischen der Nutzung von Gebirgslande-plätzen und Naturschutzinteressen auszuräumen. Bereits früher hat der Bundesrat das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) beauftragt, das Netz der Gebirgslandeplätze generell zu überprüfen. Wo sich Konflikte durch eine restriktive Nutzung nicht beseitigen lassen, sollen bestehende Gebirgslandeplätze durch besser geeignete Stellen ersetzt werden. Generell zu überprüfen sei auch die Frage, ob das Heliskiing weiterhin erlaubt bleiben soll.
Am 18. und 27. März fanden unter der Federführung von BAZL und BUWAL in Chur und Brig die Eröffnungstagungen zum Sachplan statt. Eingeladen waren verschiedene Luftfahrtorganisationen, der Schweizer Bergführerverband, der Schweizer Tourismusverband, der Schweizer Alpenclub (SAC) sowie verschiedene Umweltorganisationen. Die Umweltorgani-sationen und der SAC kritisierten, dass das BAZL und BUWAL bis anhin weder die wirtschaftliche Bedeutung des Heliskiings untersucht, noch den Auftrag des Bundesrates erfüllt haben. Sie befürchten, dass die Anzahl Gebirgslandeplätze auf jeden Fall erhalten und das Heliskiing beibehalten werden soll. Die Verabschiedung des Kapitels Gebirgslandeplätze im SIL durch die Landesregierung ist für Ende 2004 vorgesehen. /na

Quellen: Leonardo, April 2003; Pressemitteilung des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation (UVEK) vom 18.3.2003; Motion Marti  sowie Antwort des Bundesrates (www.admin.ch); Informationen von Mountain Wilderness und des Schweizer Alpenclub (SAC)

Weitere Informationen: Rolf Meier, Mountain Wilderness, Tel. +41 (0)1 461 39 00, rolf.meier@mountainwilderness.ch