Die kubanische Regierung hat beschlossen, das Vermieten von Zimmern oder ganzen Wohnungen an AusländerInnen ‑ was lange Zeit geduldet wurde ‑ zu legalisieren. Verbunden damit sind allerdings massive Abgaben: Pro vermietetes Zimmer ist monatlich eine minimale Steuer von 200 US Dollar zu entrichten, die von der lokalen Verwaltung ohne weiteres um 50 Prozent oder mehr erhöht werden kann, wenn der Vermieter seinem Geschäft in einer touristischen oder «speziellen» Zone nachgeht. Erfolgt die Vermietung an KubanerInnen, sind die gleichen Abgaben in Pesos zu leisten, wodurch sie sich um den Faktor 20 ver­mindern. Landesweit werden von den KubanerInnen, die über die entsprechenden Möglichkeiten verfügen, im Durchschnitt zwei Zimmer vermietet. Dies bedeutet für einen Vermieter eine neue Steuerlast von 4’800 US Dollar im Jahr. Diese muss zu einer Miete von durchschnittlich 20 US Dollar pro Zimmer und Tag gesetzt werden, die natürlich nur in der touristischen Hauptsaison erzielt werden kann, während die Abgaben jeden Monat erhoben werden. Zusätzlich werden, nach Abzug der Abgaben, Gewinn‑ oder Einkommenssteuern erhoben, die bis zu einem Maximalsatz von 50 Prozent gehen können. Manuel Millares Rodriguez, Minister für Finanzen und Preise, geht davon aus, dass etwa ein Fünftel der einen Million TouristInnen, die im letzten Jahr Kuba besucht haben, in Privatwohnun­gen unterkam. Mit der neuen Steuer soll nun offensichtlich der Konkurrenz der staatlichen Hotels ein Riegel geschoben werden.
Quelle: NZZ, 27.5.97/mg