Basel, 14.04.2014, akte/ Seit dem Putsch gegen Präsident Manuel Zelaya im Juni 2009 steht die Regierung Honduras unter dem Präsidium von Porfirio Lobo wieder ganz im Dienste der Grossgrundbesitzer. Um deren Interessen an Land und Ressourcen zu befriedigen, werden die Rechte der KleinbäuerInnen aufs Gröbste missachtet. Die KleinbäuerInnen organisieren sich in Genossenschaften und wehren sich gegen Vertreibung und Repression. Ein wichtiges Medium für die gegenseitige Sensibilisierung sind Lokalradios. Eines davon ist "Die Stimme von Zacate Grande". Das von Jugendlichen betriebene Radio feiert heute seinen 4. Geburtstag. Es sendet an der südlichen Pazifikküste von Honduras, wo Grossgrundbesitzer wie Miguel Facussé für landwirtschaftliche Enklaven, Sommerhäuser und Hotelprojekte Land der Kleinbauern beanspruchen.
In Honduras besitzen einige wenige Oligarchenfamilien über 90 Prozent des Landes. In vielen Regionen, so auch auf der Halbinsel Zacate Grande, kämpft die Bevölkerung um ihr Land. Das von Jugendlichen betriebene Lokalradio "La Voz de Zacate Grande", welches vom Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz HEKS mit Infrastruktur und Weiterbildungskursen unterstützt wird, informiert die Menschen über ihre Landrechte und spielt eine wichtige Rolle im Widerstand.
Roxana Corrales Vasques (24) und Aldo Josué Rubio Marquina (16) haben uns auf ihrer Reise durch die Schweiz letztes Jahr an ihrer Arbeit teilhaben lassen.
Dazu hat Norient, das Netzwerk für lokale und globale Sounds und Medienkultur, in die Radioarbeit hineingehört und ermöglicht mit einer Reihe von Musikclips im Dialog mit Roxana und Aldo einen Streifzug durch die honduranische Musik.
Wir gratulieren der "Voz de Zacate Grande" zu 14 Jahren kreativem Widerstand gegen Menschenrechtsverletzungen durch Unternehmen und Staat.
"Schrei nach Land": Film über Vertreibung und Repressionen in Honduras
In seinem neuen Film "Bajo Aguán: Schrei nach Land" zeigt der Journalist Giorgio Trucchi die Gefahren auf, denen Kleinbauern in der fruchtbaren Region Bajo Aguán im Norden von Honduras ausgesetzt sind. Grosse Landesteile, die eigentlich im Zuge der Agrarreform an Kleinbauernfamilien hätten verteilt werden sollen, gelangten in die Hände von Großgrundbesitzern. Der Film zeigt, wie heute dort in Monokulturen Ölpalmen zur Gewinnung von Agrotreibstoffen angebaut werden. Es wird deutlich, was für Repressionen die Kleinbauern, die Anspruch auf das Land erheben, ausgesetzt sind, darunter illegalen Festnahmen und Entführungen bis hin zu Mord, der Militarisierung der Region und der Kriminalisierung des Widerstandes, aber auch Unsicherheiten bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln, Arbeitsbedingungen, die an sklavenähnliche Ausbeutung grenzen, dem Verbot der Organisation und Bildung von Gewerkschaften oder sexuellen Übergriffe auf Frauen. Betroffene beklagen, dass die Verantwortlichen für die Menschenrechtsverletzungen nicht verfolgt wurden. (Aus: Tourism Watch Nr. 74. Zum Anschauen des Films klicken Sie auf das Bild, 30 Min.)