Ibrahim al-Koni: Die Magier. Roman
(al–Magus, 1990. Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich)
Lenos Verlag, Basel, 2001
840 Seiten, 53 Franken
ISBN 3 857 87 315 9
Die alten Männer des Stammes sitzen auf einer Düne und lauschen der Stille. Aus dem Schweigen der Wüste spricht das Geheimnis des Lebens. Der Alltag ist hart, die Sehnsucht nach dem himmlischen „Waw“, dem verlorenen Paradies, gross.
Eine Karawane trifft am selben Lagerplatz ein, nach dem Gesetz der Sahara wird den Fremden Gastrecht gewährt. Doch die Neuankömmlinge aus dem Süden respektieren die heiligen Gebote der Tuareg nicht und beginnen mit dem Bau einer Stadt. Dass sie die neue Siedlung „Waw“ nennen ist beleidigend, dass sie mit Gold handeln jedoch verhängnisvoll. Damit brechen die Händler einen Pakt, den die Nomaden mit den Geistern, den Dschinnen geschlossen haben. Dieser besagt, dass der Besitz des satanischen Metalls den Unsichtbaren vorbehalten ist. Doch statt sich gegen den Vertragsbruch zu wehren, erliegen die meisten Stammesleute den Verlockungen der neu erblühten Handelsstadt.
Während der Südwind, der unablässig die Sandkörner durch die Luft wirbelt, als Bote des Schicksals gedeutet wird, beginnen die Dschinnen sich zu rächen. Dieses Epos ist al-Konis Hauptwerk, in dessen Zentrum der uralte Konflikt zwischen nomadischer und sesshafter Kultur steht. Dicht verwoben sind Mythen und Legenden mit den verschiedenen Handlungssträngen des Romanes. Wie auch in seinen bisherigen Büchern, ist der Schauplatz die libysche Wüste, deren Landschaften der Autor meisterhaft zu beschreiben vermag.
Katrin Ruchti-Fehr
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