In Bewegung: Reiseräume in Zeiten von Flucht und Freizeit
Die Welt ist so sehr in Bewegung, dass immer mehr Orte mit der touristischen, migrantischen und flüchtenden Gesellschaft gleichzeitig konfrontiert sind. Teilweise bewegen sich die Flüchtenden, MigrantInnen und touristInnen entlang ähnlicher Routen, sie benutzen die gleiche Infrastruktur wie Züge, Busse und Unterklünfte. Sie treffen sich an Häfen, Bahnhöfen und Grenzübergängen. Laut und heftig fallen die Konflikte aus, wenn die Fluchtbewegung in einer Tourismusdestination erstarrt, wenn Flüchtende an touristischen Sehnsuchtsorten stranden und die "Illusion vom Paradies" – und die aus ihr erzielten finanziellen Gewinne – "stören". Über das Aufeinandertreffen von TouristInnen und Geflüchteten wird oft mit moralischem Unterton berichtet. Das zeitliche und räumliche Nebeneinander der Urlaubs- und Freizeitwelten auf der einen und die provisorischen Existenzbdingungen der Geflüchteten auf der anderen Seite verspricht Stoff für mediale Aufmerksamkeit. Und tatsächlich frönen viele Internet-Portale dem Bedürfnis nach Voyeurismus mit Bildern von gaffenden Badegästen vor den nackten Existenzen der Geflüchteten.