Anlässlich eines von INSAF aus Kanhangad in Nordkerala organisierten Seminars haben Vertreterinnen verschiedener Frauenorganisationen beschlossen, eine Kampagne gegen den Tourismus zu starten. In Bekal, einem kleinen Städtchen an der Küste, die von der Regierung für ein riesiges Tourismusprojekt vorgesehen ist, erklärten die Frauen der ungehemmten Tourismusförderung den Krieg: «Wir wollen nicht, dass Kerala zu einem zweiten Thailand wird,» erklärte Sugatha Kumari, und eine Sprecherin nach der anderen warnte vor der mit dem Tourismus einhergehenden Zunahme von Alkohol, Drogen und Prostitution. Frauen dürften nicht zu einem Konsumartikel für Vergnügungsreisende werden. Der Tourismus bringe die eigene Kultur in Gefahr, so die Meinung der Anwesenden. Befürchtet wird insbesondere, dass über 5000 Bauern und Bäuerinnen, die vom Anbau des weltbekannten Bekal‑Tabaks leben, umgesiedelt sowie Tausende von Dheevara Fischerfamilien entwurzelt werden. In einem ersten Schritt will INSAF, die rund 75 Mitgliedsorganisationen in allen 14 Distrikten Keralas zählt, eine Haus zu Haus Kampagne lancieren, in welcher Frauen über die versteckten Gefahren des Tourismus und die Notwendigkeit einer sorgfältigen Entwicklungsplanung auf diesem Gebiet informiert werden sollen. Auch Widerstandsaktionen gegen einen ungehemmten Tourismusausbau, welche die Kultur und das moralische Gefüge Keralas bedrohen, sind vorgesehen.
ANLetter Nov. 95/kg

«Wir finden einen Weg, die Arbeit zu vermenschlichen.»