Indigene Völker, Tourismus und die Konvention über die Biologische Vielfalt: Mitsprache bei der Ausgestaltung von Richtlinien zum Tourismus im Rahmen der Biodiversitäts- Konvention gefordert
„Der Schutz der Biologischen Vielfalt darf nicht an den Schreibtischen abgewickelt werden. Unsere Ideen müssen gehört und berücksichtigt werden, denn es geht um unser Land“, forderte Doud Tari Abkula, Abgeordneter des Volkes der Borana in Nordkenia, anlässlich der jährlichen UN-Arbeitskonferenz der Indigenen Völker im Juli 1999 in Genf. Wenn im kommenden Jahr in Nairobi auf der Vertragsstaatenkonferenz über die Biodiversitätskonvention neue Richtlinien zur Tourismusentwicklung verabschiedet werden sollen, so müssen die indigenen Völker entscheidend mitreden können. Denn die Urvölker der Erde, schätzungsweise 300 Millionen sogenannte Indigene, bewohnen die Regionen, die heute noch die reichste Artenvielfalt aufweisen, welche wiederum durch den Tourismus oft zusätzlich bedroht ist. Doch vielen betroffenen Indigenen fehlt es ganz elementar an Informationen über die Vorgänge in der internationalen Tourismuspolitik, in der für sie entscheidende Weichen gestellt werden. Damit fehlt es ihnen an Möglichkeiten, ihre Rechte wahrzunehmen und auf die Vorgänge so Einfluss zu nehmen, dass sie sich besser am Tourismus beteiligen können und nicht bloss das Nachsehen davon haben. Das wurde deutlich bei den Informationsgesprächen, die der Basler Arbeitskreis Tourismus & Entwicklung (akte) an der diesjährigen UN-Arbeitskonferenz der Indigenen Völker in Genf durchführen konnte und die direkt an den erfolgreichen Workshop zum Tourismus der UN-Arbeitskonferenz vom vergangenen Jahr anknüpften (siehe akte-KUNA 4/98). Um nun die notwendige Vernetzungs- und Lobbyarbeit voranzutreiben, setzt sich akte gemeinsam mit den im deutschen Forum „Umwelt und Entwicklung“ zusammengeschlossenen Tourismusorganisationen dafür ein, dass die Stellungnahmen von indigenen Völkern bei der Erarbeitung der Richtlinien zum Tourismus im Rahmen der
Biodiversitätskonvention zum Tragen kommen. Dass sich die deutschen NGOs der Arbeitsgruppe Tourismus im Forum „Umwelt und Entwicklung“ aktiv um die Zusammenarbeit mit indigenen Gruppen aus allen Erdteilen bemühen, scheint umso bedeutsamer, als die deutsche Regierung bei der Erarbeitung dieser Richtlinien zum Tourismus bislang eine führende Rolle gespielt hat. /plus
Weitere Informationen bei: Arbeitsgruppe Tourismus im Forum „Umwelt und Entwicklung“, Ö.T.E. e.V., Am Michaelshof 8-10, D-53177 Bonn. Tel. +49 (0)228 359008, Fax +49 (0)228 359096, email: forumue@csi.com