Berichte über die rasche Erosion Balis als Tourismusregion nehmen zu. Das Wall Street Journal (WSJ) brachte kürzlich eine neue "Trouble in Paradise"-Geschichte, und das Time-Magazine übertitelte einen Beitrag mit: "Ferien in der Hölle: Balis andauerndes Leiden."

Gemäss dem WSJ-Bericht hat der Tourismus ein ganzes Bündel an Problemen für die vier Millionen BewohnerInnen Balis geschaffen: "Die Insel ist jetzt Heimat der schrecklichsten Verkehrsstaus, einer schier endlosen Abfolge von Tourismus Resort-Projekten, illegal gebauter Villen von Ausländern, tourismusspezifischer Verbrechen und zunehmender Nachfrage nach Strom und Wasser, welche die Kapazitäten der lokalen Anbieter zu übersteigen droht."
Balis Behörden nehmen die sich verschlechternde Situation durchaus wahr, schreibt das WSJ. 2009 warnte Gouverneur I Made Pastika den Rat der Insel, 260 von 400 Flüssen und Wasserwegen funktionierten nicht richtig wegen unkontrollierten Entwicklungen, Abholzung und exzessivem Abpumpen von Grundwasser für die Unternehmen. Im Februar dieses Jahren erliess er ein Moratorium auf die Entwicklung neuer Hotelanlagen in den Tourismuszentren der Insel und erinnerte die Distriktchefs daran, dass es Provinzgesetze verletzte, Bewilligungen für den Bau von Hotels in der Nähe religiöser heiliger Stätten zu erteilen.

Einige Einheimische sind der Meinung, dass die schnelle und einseitige Entwicklung der Insel die Kultur Balis bedrohe, schreibt das WSJ weiter. Ida Pedanda Tianyar Arimbawa, ein Hindupriester und Führer der höchsten Autorität der Balinesischen Hindu, warnte, die steigenden Landpreise in den beliebtesten Gebieten verführe die Lokalbevölkerung dazu, ihre traditionellen Werte aufzugeben. "Das Land ist wie unsere Mutter. Wenn wir das Land verkaufen, ist es, als verkauften wir unsere Mutter. Also weshalb sollten wir es verkaufen?" wird Arimbawa zitiert.

Ein Teil der Balinesen glaubt nicht, dass sie vom Zustrom der Feriengäste profitieren. Stattdessen seien es die Ausländer und Neuzuzüger der indonesischen Hauptinsel Jawa, welche von den Vorteilen profitieren.
Time Magazine stellte eine lange Liste der negativen Auswirkungen des Tourismus auf Bali zusammen. Während der Monsunzeit "schwellen die Flüsse an und spülen den Abfall und schäumende menschliche Exkremente ins Meer vor der Kuta Beach, der grössten Touristenattraktion der Insel, wo die Bakterien wuchern und das Wasser sich vom toten Plankton trübt", so die Beschreibung im Beitrag. Ausserdem: Anfang März hätten die Behörden Balis die TouristInnen davor gewarnt, länger als 30 Minuten vor Kuta Beach zu baden – es könnte Hautinfektionen verursachen.

Quelle: South East Asia Monitor, März/April 2011. Übersetzung: NS/akte