Solange die Reisen nach Israel korrekt ausgeschrieben sind und die Gäste wissen, ob sie sich tatsächlich in Israel oder doch eher in besetzten Gebieten aufhalten, und transparent gemacht wird, ob das besuchte Heiligtum von der christlichen oder muslimischen Bevölkerung ebenso eingeschätzt würde wie von der jüdischen, ist nichts dagegen einzuwenden. Doch wer sich mit der komplizierten Grenzführung nicht sehr gut auskennt, vergnügt sich möglicherweise in besetzten Gebieten der Westbank, übernachtet dort in einem Airbnb oder lässt sich vom israelischen Guide eine einseitige Geschichtslektion erteilen. Vielleicht erkennen einige Reisende, dass die ihnen angebotenen Informationen an sich schon eine zielgerichtete Erzählung sind, die nach Annahme und Bestätigung verlangt, oft unter Ausschluss anderer Erzählungen.

Tourismus ist gerade in Konfliktgebieten politisch, egal ob über Politik gesprochen wird oder nicht. Und das "Heilige Land" ist seit Jahrzehnten Konfliktgebiet. Wer den Konflikt mit seinem Urlaub nicht anheizen möchte, kann anhand einer von der Boycott, Divest and Sanction-Bewegung zusammengestellten unvollständigen Liste nachprüfen, ob Attraktionen der geplanten Reiseroute in Palästina liegen und zu Unrecht von Israel kontrolliert werden, und diese meiden.

Come and see

Tourismus soll das Verständnis für die Situation der unterdrückten und bedrängten Gemeinschaften wecken, ihre Teilhabe am Geschäft ermöglichen und Brücken bauen helfen, statt Vorurteile zu schüren und Mauern zu verfestigen. Im Sinne der Kampagne Come and see fordern wir dazu auf, den Israelbesuch mit einem in Palästina zu verbinden, bei dem Angebote von Palästinensern berücksichtigt werden (Reiseleitung, Unterkunft, Verpflegung, Transport etc.).

Dazu bieten wir auf fairunterwegs.org detaillierte Infos und Reiseführer an:

Ein Leitfaden für Reiseveranstalter, die ihre menschenrechtliche Verantwortung wahrnehmen

Tourismus in fragilen Kontexten, der Leitfaden des Roundtables Human Rights in Tourism bietet Reiseanbietern einen Fragenkatalog, anhand dessen menschenrechtliche Risiken festgestellt werden können. Die Orientierungshilfe gibt Produkt- und Kommunikationsverantwortlichen Empfehlungen zur praktischen Umsetzung an die Hand. 

Der Leitfaden gibt es hier zum Download