Jahrhundertchance für unser gefährdetes Rheintal
Hochwasserschutz am Rhein, mehr Erholungsraum und mehr Natur. Das ist möglich. Wenn die Rheinkommission will. Im April 2016 entscheidet die "Gemeinsame Rheinkommission" über die Zukunft unseres Flusses. Die Bundesgesetze sind klar: Bei Eingriffen in Fliessgewässer ist der natürliche Verlauf möglichst zu erhalten oder wiederherzustellen. Trotz der lösbaren Interessenskonflikte beim Grundwasser und der Landwirtschaft wird wegen Pseudo-Rahmenbedingungen auf langen Strecken der hässliche Mini-Rhein geplant. Dagegen wehren sich die Umweltverbände, unterstützt von der Mehrheit der Anwohner, mit einem Appell an die Gemeinsame Rheinkommission. Die Kommission soll das Sicherheits- und Erholungsbedürfnis ernst nehmen und dem Rhein mehr Raum geben.
Fakt ist, der Rhein muss saniert werden. Der 26 Kilometer lange Unterlauf des Alpenrheins bis in den Bodensee muss hochwassertauglich werden. Wenn nämlich dereinst DIE verheerende Überschwemmung kommen sollte, wäre das Ausmass katastrophal. Sollten die Dämme brechen, würde das rund 300’000 Arbeitsplätze kosten und Schäden im Umfang von sechs Milliarden Franken verursachen. Die kosten für den Wiederaufbau nicht eingerechnet. Fakt ist zudem, dass der Rhein wieder lebendig werden muss! Dazu benötigt er viel mehr Platz als heute.
Heute befinden sich mehrere Trinkwasserbrunnen im Rheinvorland. Einige dieser Brunnen liegen aber zu nahe am Rhein und erfüllen damit die gesetzlichen Anforderungen nicht: nachdem das Rheinwasser versickert, müsste es 10 Tage (Schweiz) beziehungsweise 50 Tage (Österreich) durch den kiesigen Untergrund strömen, bevor es bei der Brunnenfassung als Trinkwasser gefördert werden darf, damit Keime und Viren ausreichend reduziert werden. Die meisten Brunnen im Rheinvorland liegen dafür zu nahe am Rhein und genügen deshalb der hygienischen Sicherheit meist nicht. Zudem bliebe bei einer starken Verschmutzung, zum Beispiel durch einen Chemieunfall, zu wenig Zeit, um die Brunnen zu schliessen. Die heute gefährdeten Brunnen sollten zu Gunsten des breiteren Flusses hinter die Dämme verlegt werden. Grundwasser ausserhalb der Dämme ist reichlich vorhanden und dessen Erschliessung machbar. Kurz, Brunnen sind wichtig aber nicht standortgebunden. Das Revitalisierungspotenzial des Rheins hingegen schon.
Setzen Sie ein Zeichen für einen naturnahen Rhein! Geben Sie dem Rhein Ihre Stimme auf www.rheinraus.info