Eine besondere Benachteiligung der Kinder der Kayan ist der begrenzte Anschluss zu Bildung. Darüber hinaus können sich die Kayan nur in der Mae Hong Son Region frei bewegen, andernfalls müssen sie eine Genehmigung bei der thailändischen Regierung einholen. Nach Myanmar möchten sie nicht zurück, da sie dort kein Land und keine Häuser mehr besitzen und wieder von Null anfangen müssten.

Einzigartig bei den Kayan sind die goldenen Metallringe, die die Frauen um den Hals tragen. Sie werden nicht dazu gezwungen, jedes Mädchen entscheidet selbst. Wenn es sich dazu entschliesst, beginnt ein Mädchen im Alter von fünf Jahren ein paar Ringe zu tragen und die Anzahl der Ringe Jahr für Jahr zu steigern. Am Schluss können die Ringe bis zu zehn Kilogramm wiegen, abhängig von der Lebenszeit der Frau. Das Tragen der Ringe gilt als Schönheitssymbol und folgt einer langen Tradition.

Seit mehr als 20 Jahren besuchen viele TouristInnen die Region, dabei werden die Kayan von der thailändischen Regierung als Tourstenattraktion benutzt und von Reiseveranstaltern und Organisationen stetig ausgebeutet. Viele TouristInnen sind während ihres sehr kurzen Aufenthalts im Dorf lediglich auf ein Foto aus, bevor die Reise weitergeht. Für diese Verhalten wurde der negativ behaftete Begriff "Human Zoo Tourismus“ geprägt, mit dem die Medien eine intensive Diskussion über die Kayan ausgelöst haben. Während "Human Zoo Tourism" eine die Kayan entwürdigende Praxis im Tourismus kritisch benennt, sind Betitelungen der Trägerinnen von Halsringen als  "Giraffenhalsfrauen“ und "Langhalsfrauen“ eher selbst diskriminierend.  

Gegen die Ausbeutung wird seit ein paar Jahren der Community-based Tourism (CBT, gemeinschaftsorientierter Tourismus) als Lösungsansatz verfolgt. Beim CBT profitieren die Kayan selbst, da der Erlös an die BewohnerInnen des Dorfes geht und nicht an grosse Firmen. Überschüsse aus dem CBT werden für Bildung und Gesundheitsvorsorge genutzt. Ausserdem können die BewohnerInnen selbst entscheiden, wie viele TouristInnen sie aufnehmen möchten. Das Dorf Huay Pu Keng ist das erste Dorf, das im Rahmen eines CBT Gäste empfängt. Seit dem Jahre 2016 können Gäste hier interaktive Workshops besuchen und sich im Weben von Haarbändern, in der Herstellung von Bambustassen und Trinkflaschen sowie in vielen weiteren handwerklichen Tätigkeiten versuchen. Diese Workshops werden von den Kayan selbst geleitet. Auch kochen die Kayan in Huay Pu Keng traditionelle Mahlzeiten und stellen Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Das CBT-Projekt in Huay Pu Keng wird durch die niederländische "Fair Tourism Organisation" unterstützt. Ziel ist es, in weiteren Dörfern im Norden Thailands die Selbstbestimmung der ethnischen Minderheiten über CBT-Projekte zu stärken.