Matilda ist 13 und lebt abgelegen auf einer zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel, wo ein Bürgerkrieg tobt. Die Weissen, welche die Kupferminen ausbeuteten, sind geflohen. Nur Mr. Watts ist zurückgeblieben. Er beginnt Matilda und den andern Kindern aus Charles Dickens’ Roman «Grosse Erwartungen» vorzulesen, und sie entwickeln eine innige Verbundenheit mit dem Waisenjungen Pip aus der Geschichte. Als Rebellen und Soldaten das Dorf erreichen, lehrt Mr. Watts den Kindern den Rückzug in den eigenen Kopf, in die gehörte Geschichte. Mr. Watts und Matildas Mutter werden umgebracht. Matilda entgeht knapp und bleibt traumatisiert zurück. Sie entschliesst sich,  zum verloren geglaubten Vater nach Australien zu reisen, holt dort die Highschool nach. Sie stösst in der Bibliothek auf eine Umschreibung von Dickens’ «Grosse Erwartungen» durch Mr. Watts.  Matilda reist für ihre Recherchen nach England, wandelt auf Dickens’ Spuren und erfährt dabei einiges aus Mr. Watts’ Vergangenheit. Als Matilda in eine Depression fällt, erinnert sie sich an Mr. Watts Worte, dass jedes Kind eine besondere Stimme habe und diese ihnen, egal was im Leben auch geschieht, nie weggenommen werden könne.
Die Personen in diesem Roman sind liebevoll gezeichnet und stecken voller Überraschungen. Ein starkes, berührendes Buch über die Kraft der Träume und der Gedanken, die Macht der Fantasie und die Möglichkeit unter widrigen Umständen zu überleben, ja sogar innerlich zu wachsen. Ein Buch, das grosse Lust am Lesen weckt!

Jones Lloyd: Mister Pip. Roman. Aus dem Englischen von Grete Osterwald. 284 Seiten, Rowohlt, Reinbek, 2008, Sfr. 35.40 , Euro 19.90, ISBN 978-3-498-03229-6