Josef Alkatout: Samla
Basel, 11.05.2008, akte/ Palästina im Mai 1948: Während Ben Gurion die Staatsgründung Israels ausrief, wird der kleine Nasser, der im kommenden Herbst mit seiner Freundin Amina endlich hätte die Schule beginnen können, und seine ganze Familie, welche die Dorfbäckerei betrieb, gewaltsam aus Samla vertrieben. Mit ihnen über Tausend weitere muslimische und christliche BewohnerInnen des Dorfes, das unmittelbar an der strategisch wichtigen Strasse im Herzen des Landes nach Tel Aviv lag. Nur 400 der 17’000 EinwohnerInnen konnten bleiben; 350 verdursteten auf der Flucht. Die kleine Freundin von Nasser, Amina, wird vor seinen Augen gewaltsam umgebracht, wie so viele andere Palästinenser auf der Flucht.
Es ist die Naqba, die Katastrophe der palästinensischen Geschichte: 800’000 PalästinenserInnen werden auf einen Schlag von den Israelis gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben – drei Viertel der arabischen Bevölkerung Palästinas. 500 palästinensische Dörfer werden in der Jahren nach der Staatsgründung Israels dem Erdboden gleichgemacht. Heute beläuft sich die Zahl der Palästinaflüchtlinge auf schätzungsweise 7,4 Millionen Menschen; sie gehören zu der zahlenmässig grössten und ältesten Vertriebenengruppe weltweit.
Josef Alkatout, 1984 als jüngster Sohn einer deutschen Mutter und einem palästinensischen Vater in Deutschland geboren, erzählt in seinem Erstlingsroman die Geschichte des kleinen palästinensischen Jungen, Nasser, von seiner Flucht über die verschiedenen Exilstationen bis nach Deutschland.
Josef Alkatout: Samla;edition 8, Zürich 2006, 137 Seiten, CHF 25.-, Euro 15.80, ISBN 978-3-85990-114-1