Was ist eigentlich mit unserem weltweiten Finanz- und Wirtschaftssystem los? Länder ächzen unter Milliardenschulden, Kredite werden nicht mehr für Regierungen, sondern nur noch für deren Banken vergeben, 1 Prozent der Weltbevölkerung wird nach Prognose von Oxfam nächstes Jahr über mehr Vermögen verfügen als die restlichen 99 Prozent.
Der neue Info-Sachcomic zeichnet die Geschichte des Kapitalismus vom zehnten bis ins 21. Jahrhundert mit Bildern und Sprechblasen nach und lässt so die Entwicklung des heute praktisch alles dominierenden Wirtschaftssystems wie einen Film vor den Lesenden vorüberziehen.
Die Comic-Form mit den kommentierenden Karikaturen von Piero dient dabei weniger dem Amüsement als der Eingängigkeit. Ökonomen und Soziologen von Adam Smith und Karl Marx bis zu Theodor W. Adorno erhalten so ein Gesicht. Das hilft, der recht differenzierten Betrachtung durch die Autoren mühelos zu folgen, welche die innovative Kraft und den marktwirtschaftlichen Unternehmergeist ebenso wie die Armut, Gewalt und Gegengewalt, die der Kapitalismus hervorgerufen hat, in Erinnerung rufen.
Auf dem Hintergrund dieses Sachcomics können sich die LeserInnen möglicherweise eine bessere Vorstellung davon machen, was es an unserem Wirtschaftssystem zu reformieren gilt, damit die internationale Gemeinschaft die Nachhaltigkeitsziele, welche sie im September beschliesst, bis 2030 auch wirklich erreicht.
Dan Cryan, Sharon Shatil & Piero: Kapitalismus. Ein Sachcomic. Tibiapress, Überlingen 2013/3. 176 Seiten, CHF 16.90, EUR 12.00. ISBN 978-3-935254-22-9.