
«Katastrophe»: Indiens Oberstes Gericht ordnet Vertreibung von 8 Millionen Indigenen an
Mit dem Urteil reagierte das Gericht auf die Anträge indischer Naturschutzverbände, die gefordert hatten das indische Forstgesetz (Forest Rights Act) für ungültig zu erklären. Das Gesetz gewährt Menschen, die in indischen Wäldern leben, Rechte auf ihr angestammtes Land, auch in Schutzgebieten. Die Naturschutzverbände hatten auch gefordert, dass Indigene, die erfolglos versucht hatten ihre Landansprüche nach dem Gesetz geltend zu machen, vertrieben werden sollten.
In einem ausserordentlichen Schritt blieb die indische Regierung der Verhandlung fern, statt dort die Rechte der indigenen Völker darzulegen. Das Gericht entschied daraufhin zugunsten der Räumungen, die bis zum 27. Juli abgeschlossen sein sollen.
Angaben zufolge (siehe Link unten) waren unter den beteiligten Naturschutzverbänden die Organisationen Wildlife First, Wildlife Trust of India, Nature Conservation Society, Tiger Research and Conservation Trust und die Bombay Natural History Society.
Die Entscheidung betrifft mehr als 1,1 Millionen Haushalte, wobei Expert*innen davon ausgehen, dass dadurch mehr als 8 Millionen Menschen vertrieben werden sollen. Da einige Bundesstaaten keine Angaben zur Anzahl der Betroffenen gemacht hatten, dürfte die Zahl nochmals steigen.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, erklärte: "Diese Entscheidung ist ein Todesurteil für Millionen Indigene in Indien, Landraub in epischem Ausmass und eine monumentale Ungerechtigkeit. Sie kann zu grossem Elend, Verarmung, Krankheit und Tod führen und direkt in eine humanitäre Krise. Und es wird nicht helfen die Wälder zu retten, die von den Indigenen doch seit Generationen geschützt wurden."
"Werden die grossen Naturschutzorganisationen wie WWF und WCS dieses Urteil ablehnen und es bekämpfen? Oder werden sie sich an der grössten Massenvertreibung im Namen des Naturschutzes beteiligen?"
Pressemitteilung von Survival International vom 22.02.2019.