Kenia: Nach Ausweisung folgt Gewalt an indigenem Volk
Einem indigenen Volk in Kenia droht die gewaltsame Vertreibung, nachdem zwei Natur- und Tierschutzorganisationen das angestammte Land der Gruppe gekauft haben. Das Gebiet der ehemaligen Eland Downs Farm in Kenias Laikipia Distrikt war seit Jahrhunderten Teil des traditionellen Gebietes der indigenen Samburu, bis die US-Organisationen The Nature Conservancy (TNC) und African Wildlife Foundation (AWF) das Land für zwei Millionen US-Dollar gekauft haben, das zuletzt offiziell Kenias ehemaligem Präsidenten Daniel arap Moi gehörte. Kurz nach dem Verkauf begannen kenianische Polizisten eine Serie brutaler Vertreibungen: Die Dörfer der Samburu wurden niedergebrannt, ihre Tiere getötet und gestohlen und Männer, Frauen und Kinder angegriffen. Survival International wurde kürzlich berichtet, dass ein Ältester "kaltblütig" erschossen wurde.
2’000 Samburu-Familien leben nun in provisorischen Hütten am Rand des betroffenen Gebietes. 1’000 weitere Familien wurden gezwungen, das Gebiet vollständig zu verlassen. Die Lebensbedingungen sind katastrophal und die Ressourcen knapp. Survival wurde berichtet, dass Frauen und Kinder aus Angst vor der Polizei und trotz starker Regenfälle im Freien übernachten. Der britische Sender Channel 4 dokumentierte die dramatischen Zustände in einem Film.
Kenia ist ein beliebtes Reiseziel. Die Region Laikipia war zuletzt 2010 in den Schlagzeilen, als sich dort Prinz William und Kate Middleton verlobten. Nach den Übergriffen durch die Polizei klagten die Samburu gegen die AWF und Ex-Präsident Moi, um ihre Landrechte zu schützen. Eine Verfügung des Gerichts, alle weitere Gewalt gegen die Samburu zu stoppen, wurde jedoch nicht umgesetzt. Obwohl das Gerichtsverfahren noch nicht beendet ist, hat die AWF das Land kürzlich an die kenianische Regierung "verschenkt". Die Samburu haben diesen Zug als "Affront gegen die Justiz" beschrieben. Kenias Minister für Wald und Wildtiere sagte im Parlament: "Dieses Stück Land wurde uns geschenkt … wir nehmen die Schenkung an. Dies deckt sich mit dem Bedürfnis, unsere Wildtiere zu schützen, die für uns ein wirtschaftlicher Goldesel sind." Auf dem Land lebt eine Vielzahl von Tierarten, darunter seltene Zebras und schwarze Nashörner. Die Geschäftsführung der AWF hat den Schutz von Laikipia als perfektes Mittel beschrieben, um den "Tourismus zu stimulieren." Laut einem Gemeinde-Sprecher läuft das Vorgehen der AWF "den Interessen von Kenias Kindern zuwider, die ironischerweise die besten Hüter der Wildtiere sind".
Stephen Corry, der Geschäftsführer von Survival International, erklärte: "Dass die Samburu im Namen des Naturschutzes aus ihrer Heimat vertrieben werden, sollte von all jenen entschieden abgelehnt werden, die an Fairness und Gerechtigkeit glauben. Sie wollen einfach weiter auf dem Land leben und es schützen." Survival hat die Vereinten Nationen aufgefordert, dringend zu handeln, um die Gewalt zu stoppen und die Samburu zu unterstützen.