Die in Kenya seit Anfang Januar 2001 wütenden Regenstürme wecken die Hoffnung, dass die seit drei Jahren anhaltende Dürre zumindest in einigen Regionen zu Ende geht. Bis heute sind über vierzig Prozent aller Kühe und zwischen zehn und zwanzig Prozent aller Schafe und Ziegen verendet, schätzt das „Arid Lands Resource Management Project“ (ALMRP) in Kenya. Die Trockenheit hat zu einer Krise bei der Nahrungsmittel- und Energieversorgung der Bevölkerung geführt. Die Gewalt hat drastisch zugenommen. Der „National Council of Churches in Kenya“ (NCCK) schätzt, dass zwischen 1000 bis 3000 Personen aufgrund von Hunger und Kämpfen um die knappen Ressourcen ums Leben gekommen sind. Neben Viehdiebstählen häufen sich Konflikte, bei denen um Zugang zu Wasser und Land – und damit um Grenzziehungen – gekämpft wird. Wo früher Kenyas Nomadenvölker ihre Viehherden in der Trockenzeit weiden und trinken liessen, befinden sich heute oft touristisch genutzte Nationalparks, zu denen sie keinen Zugang mehr haben. Als verzweifelte Maasai im Sommer 2000 ihre darbenden Herden in die Wälder von Mount Kenya trieben, verlangten empörte Ackerbauern, dass nun auch ihnen die Nutzung des fruchtbaren Schutzgebietes zu bewilligen und die zertrampelte Ernte zu entschädigen sei. Wiederholt berichten kenyanische Zeitungen über Fälle, in denen Bauern drohen, alle Wildtiere zu töten, welche die Nationalparks und Schutzgebiete auf der Suche nach Futter und Wasser verlassen, es sei denn, der „Kenya Wildlife Service“ (KWS) ergreife Massnahmen, um die Bauern und ihre Ernte zu schützen. In den letzten drei Jahrzehnten hat Kenya mehr als 44 Prozent seiner gesamten Tierwelt verloren. Wirtschaftsfachleute befürchten ökonomische Auswirkungen der Wildtierkrise, denn die Tierwelt ist eine der Hauptattraktionen des Kenya-Tourismus. Die Dürre hat den Balance-Akt zwischen Naturschutz und den wirtschaftlichen Interessen der ansässigen Bevölkerung, die oft wenig vom Tourismus profitiert, noch verschärft. /frei

Quellen: Pressemitteilung von „Action by Churches Together“, 5.1.2001 (http://allafrica.com); Panafrican News Service, 12.6.2000 und Reuters, 13.3.2000 (www.forests.org); UN-Intergrated Regional Information Network, 20.12.2000 (http://allafrica.com)