Klima-Grosseltern unterwegs: Auch im Alter nachhaltig und genussvoll reisen
Pünktlich um 06:54 Uhr beginnt meine Reise in Luzern. Der Zug bringt mich nach Basel, wo ich in den TGV nach Paris umsteige. Die Ankunft in der Stadt der Lichter ist für 12:01 Uhr am Gare de Lyon geplant.
Auf nach Paris: Ein Tag voller Vorfreude und Erlebnisse
In Paris angekommen, entschied ich mich für ein kleines, unscheinbares Hotel nahe dem Gare du Nord. Ein einfaches französisches Frühstück erwartete mich jeden Morgen: ein Croissant, ein Stück Baguette, Butter, Konfitüre und natürlich Kaffee oder Tee. Es war eine bescheidene, aber doch irgendwie erfüllende Mahlzeit, die mich jeweils in den Tag entliess.
Um die Stadt zu erkunden, kaufte ich mir eine 3-Tage-Karte für die Metro, Bus und RER, die mir für 30 Euro unbegrenzte Fahrten ermöglichte. Während des Tages sorgte ich stets dafür, genug zu trinken, indem ich meine mitgebrachten Wasserflaschen an jeder Gelegenheit auffüllte. Auch habe ich selbst Proviant mitgebracht: Sandwiches, Früchte, Nüsse und Schokolade. Ab dem dritten Tag kaufte ich mein Mittagessen in kleinen lokalen Geschäften, deren Charme mich immer wieder verzauberte.
Am Abend genoss ich die französische Küche in gemütlichen Bistros, die von Einheimischen besucht werden. Besonders schätzte ich die Formule-Menüs, die aus drei Gängen bestehen und oft ein Glas Wein und einen Kaffee beinhalten.
Ein besonderes Highlight in Paris war mein Besuch im «Muséum national d’histoire naturelle» im wunderschönen «Jardin des Plantes». Die Ausstellung bietet spannende Einblicke in die Klimaveränderung und ihre gravierenden Folgen sowie eine beeindruckende Tiersammlung.
Paris adieu, London hello: Mein Eurostar-Erlebnis
Mit dem Eurostar ging es weiter nach London. Für einen kleinen Aufpreis von 25 Franken genoss ich ein Upgrade, das ein Mittagessen im Zug beinhaltete. Das Essen wurde stilvoll auf Geschirr mit Metallbesteck und Gläsern serviert, was das Reiseerlebnis noch angenehmer machte.
In London wohnte ich bei einer Gastfamilie, die ich bereits von früheren Reisen kannte. Das Frühstück war kontinental mit Tee.
Die «Oystercard» ist ein unverzichtbares Tool für alle, die London umweltfreundlich und kosteneffizient erkunden wollen. Diese wiederaufladbare elektronische Fahrkarte ermöglicht es, bequem mit der U-Bahn sowie anderen öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen. Die Karte kann mit einem bestimmten Geldbetrag aufgeladen werden und bietet den Vorteil, dass der Fahrpreis automatisch berechnet wird. Das bedeutet, man bezahlt nie mehr als den Tageshöchstsatz, unabhängig davon, wie oft man fährt. Ein weiterer Vorteil war die Flexibilität: Bei jeder Fahrt wurde der korrekte Tarif entsprechend der zurückgelegten Zone abgebucht.
Einheimische Gastfreundschaft: Leben und Erkunden in London
Mittags ass ich meist ein Picknick, abends besuchte ich preiswerte Restaurants wie beispielsweise ein chinesisches Restaurant in Soho. Obwohl ich nicht ganz auf Fleisch verzichtete, so achtete ich mich dennoch darauf, eher Gemüse, Glasnudeln und Reis zu essen. Einmal pro Woche gönnte ich mir ein gutes Restaurant, oft auf Empfehlung meiner Gastfamilie.
Tagsüber bestellte ich mir einen Kaffee und am Nachmittag ein bis zwei Guinness im Pub. Ein empfehlenswertes türkisches Restaurant befand sich in meiner Nähe in Finchley Central und bot viele vegetarische Gerichte an.
Auch besuchte ich die Swiss Church in London. Nach dem Gottesdienst gab es ein einfaches Mittagessen, zubereitet von Freiwilligen. Der Nachmittag war perfekt für einen Spaziergang im Westend, und abends fand dann ein klassisches Konzert wiederum in der Swiss Church statt.
Die folgenden drei Tage erkundete ich London und besuchte verschiedene Museen. Die Fortbewegung erfolgte meist per Underground, manchmal auch per Bus oder Overground. Jede Fahrt war ein kleines Abenteuer, ein Mosaik aus Menschen und Geschichten.
Cambridge auf zwei Rädern: Entdeckungsreise durch die Fahrradstadt
Mit dem Zug ging es nach Cambridge, eine Stadt, die für ihre berühmten Colleges und als Fahrradstadt bekannt ist. Ich mietete für vier Tage ein robustes Stadtfahrrad, das mir für 50 Pfund zur Verfügung stand. Die Strassen von Cambridge, gesäumt von alten Gebäuden und grünen Parks, boten eine beruhigende Kulisse für meine Erkundungen.
Weiter nach St. Ives: Fahrradabenteuer in der Natur
Cambridge erkundete ich sowohl zu Fuss als auch mit dem Fahrrad. Eine geführte Tour von 1,5 Stunden gab mir einen guten Überblick über die Stadt. Besonders in Erinnerung bleiben mir die Fahrradtouren entlang des River Cam und zu den vielen Parks, deren Stille nur von den Gesängen der Vögel unterbrochen wurde.
Ein besonderes Highlight war mein Fahrradausflug nach St Ives, einem Naturschutzgebiet nördlich von Cambridge. Die 62 km lange Strecke führte durch abwechslungsreiche Landschaften und entlang des «guided busway», wo kein motorisierter Verkehr störte. Die Rückfahrt verlief entlang der idyllischen Ufer des River Cam.
Max Kläy
Max Kläy wurde 1948 geboren und ist verheiratet. Er hat zwei Kinder, und zwei Enkelinnen. Die älteste Enkelin ist 18 Jahre alt und hat gerade die Matura abgeschlossen, während die jüngere 10 Jahre alt ist. Als Forstwissenschaftler mit einem Abschluss der ETH Zürich liegt ihm die Natur und ihr Schutz sehr am Herzen. 33 Jahre lang hat er bei der SBB gearbeitet, zuerst als Leiter des SBB-Forstdienstes und später als Verantwortlicher für Naturgefahren. Für seine Kinder und Enkelinnen engagiert er sich aktiv bei den Klima-Grosseltern.