Ende dieses Jahres wird in Paris voraussichtlich ein neues Klimaabkommen verabschiedet. Es soll die Rahmenbedingungen dafür setzen, dass sich die Klimaerwärmung auf zwei Grad Celsius beschränkt. Von der Wissenschaft kommen deutliche Ansagen: Der Klimawandel ist unumkehrbar, wenn der weltweite Ausstoss 2030 immer noch steigt, wird es zu spät sein, um das Zwei-Grad-Ziel noch zu erreichen. Dieses gilt als Grenzwert, um grosse menschliche Tragödien zu verhindern. Dieses Jahr wurde erstmals regelmässig ein CO2-Durchschnittswert von 400 ppm (CO2-Molekül pro eine Million Luftmoleküle) gemessen, mit rasend schneller Tendenz nach oben. Der Wert zeigt an, wie stark unser Energiesystem auf der Verbrennung fossiler Treibstoffe beruht. Die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Gas trägt massgeblich zur Klimaerwärmung bei. Das Problem wird laut Internationalem Währungsfonds dadurch aufrechterhalten, dass fossile Brennstoffe mit über fünf Billionen (also 5’000 Milliarden) Dollar jährlich subventioniert werden, indem die Folgekosten nicht im Verkaufspreis eingerechnet sind. Würde man diese Subvention streichen, könnte man damit die Emissionen um 20 Prozent senken. Um solches zu verhindern, investieren Wirtschaftsverbände jährlich Milliarden ins Lobbying.
Trotzdem ist die Ausgangslage für ein wirkungsvolles Klimaabkommen in Paris besser, als sie es vor dem Kyoto-Abkommen war: China, der grösste CO2-Emittent, hat erstmals seinen Ausstoss senken können – um so viel, wie Grossbritannien jährlich ausstösst. Indien investiert mehr in erneuerbare Energien und weniger in Kohlekraft. Die erneuerbaren Energien sind billiger geworden und erleben einen Boom. Im Rahmen des United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) hat man sich auf ein neues Vorgehen geeinigt: Statt Top-down Zielvorgaben für die einzelnen Staaten zu machen, bestimmen diese selbst, welchen Beitrag sie beisteuern. Ein "Bottom-up"-Ansatz also, der dann funktioniert, wenn jedes Land das leistet, was es kann.

Schweizer Petition der Klima-Allianz fordert entschiedenes Vorgehen

Doch nebst engagierten Ländern gibt es andere, die sich ganz nach dem Motto "TEAM = Toll ein anderer machts" zurückhalten. Die Schweiz zum Beispiel könnte vieles tun, schreibt der WWF Schweiz in seinem Magazin: Sie könnte Anreize schaffen, damit Öl- und Gasheizungen von klimaverträglichen Alternativen abgelöst werden. Oder den Grenzwert für den CO2-Ausstoss pro Kilometer pro Neuwagen herabsetzen. Und schliesslich könnte sie die Subvention der Fliegerei in der Schweiz stoppen, wird in der Schweiz doch fast doppelt so viel geflogen wie in den Nachbarländern. Stattdessen beschliesst der Bundesrat, die Emissionen der Schweiz bis 2020 nur um 20 Prozent anstelle der notwendigen 40 Prozent zu senken. Und Bundesrätin Doris Leuthardt präsentierte den Vereinten Nationen im Februar Klimaschutzangebote, die gemäss Urteil der Klima-Allianz nichts als warme Luft und praktisch in allen Punkten ungenügend sind. Die Klima-Allianz hat heute Bundesrat und Parlament ihre Klimapetition – die auch der arbeitskreis tourismus & entwicklung aktiv unterstützt hat – übergeben. 107‘765 Unterzeichnende verlangen, dass die Schweiz ihre Energieversorgung bis 2050 vollständig auf erneuerbare Quellen umstellt und Entwicklungsländer bei Klimaschutz und Anpassungsmassnahmen finanziell unterstützt werden. 

International: Im Transportsektor ansetzen, um wirksam CO2 zu reduzieren

Am letztjährigen Klimagipfel wurden acht Fokusbereiche bezeichnet, in denen Massnahmen gegen die Klimaerwärmung zentral sind: Die Landwirtschaft, die Städte, der Energiesektor, der Finanzsektor, die Wälder, die Industrie, die Widerstandskraft (Resilienz) und die Transportindustrie. Der Transportbereich ist für den Tourismus besonders bedeutsam. Wird unverändert weiter gewirtschaftet wie bis anhin, berechnen ForscherInnen im Vergleich zu 2009 eine Steigerung von Energieverbrauch und Treibhausgasen um 50 Prozent bis 2030 und um über 80 Prozent bis 2050. Dieser Zuwachs kommt in erster Linie vom Strassenverkehr, wo mit einer weiteren Steigerung der Anzahl Autos gerechnet wird. Bereits 2009 trug der Verkehr rund einen Viertel zu den Treibhausgasen und rund einen Fünftel zum globalen Energieverbrauch bei. "Nur" drei Prozent des globalen CO2-Ausstosses verantwortet die Schifffahrt. Doch mit der rapiden Zunahme des Welthandels nehmen auch die Handelswege zu, und 90 Prozent der Güter werden per Schiff transportiert. Etwa ein Prozent aller Schiffe sind touristische Kreuzfahrtschiffe. Aber der CO2-Ausstoss pro Passagier ist bei Kreuzfahrtschiffen noch höher als bei Flugzeugen.  

Die Schifffahrt wartet ab

Die fund Fünfeinhalbtausend BewohnerInnen der Marschallinseln leiden besonders unter dem Klimawandel. Eine anhaltende Dürre hält das Pazifikatoll im Griff, gleichzeitig droht der steigende Meeresspiegel das Land wegzuspülen. Die Regierung der Inseln hat schon mehrmals an die internationale Gemeinschaft appelliert, mehr für den Klimaschutz zu tun. Der jüngste Vorschlag, der Schifffahrt ein CO2-Reduktionsziel vorzugeben, wurde zwar von der Europäischen Union unterstützt, vom Komitee des United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) aber abgewiesen. Einzig die Anforderungen an die Energieeffizienz der Schiffe wurden aufgenommen. Eine Quelle innerhalb der International Maritime Organisation IMO äusserte sich dem Guardian gegenüber resigniert: Die wirtschaftsbestimmte Organisation konnte sich nicht einmal zu einem globalen CO2-Erfassungssystem für die Schifffahrt durchringen, jetzt werde wohl einfach gewartet, welche Forderungen von der Konferenz in Paris kommen.

Die Flugindustrie

Die Flugbranche ist eine der am schnellsten wachsenden Quellen für Treibhausgase. Die EU schloss daher auf Anfang 2012 die Treibhausgasemissionen aller Flüge von und zum EU-Wirtschaftsraum — die 28 EU-Mitgliedstaaten sowie Island, Liechtenstein und Norwegen —  in sein Emissionshandelssystem ein. Auf heftigen Druck von China, Indien, den USA und weiteren Staaten wurden Flüge von und zu Nicht-EU-Staaten vom System ausgenommen, um Verhandlungen mehr Zeit zu geben. Diese Konzession hatte die EU gemacht, nachdem die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) im Oktober 2013 zugestimmt hatte, einen globalen Marktmechanismus für die Kompensation von Treibhausgasen aus internationalen Flügen bis 2016 zu entwickeln und bis 2020 einzuführen. Im März und April tauschten sich die VertreterInnen der Flugbranche an verschiedenen Dialogtreffen aus. Noch dieses Jahr will die ICAO an den UN-Verhandlungen einen verbindlichen Vorschlag vorlegen.  

Es gibt für alle viel zu tun – nicht nur für die PolitikerInnen

Eine Klima-Rahmenkonvention bedeutet noch nicht die Rettung der Welt vor der Klimakatastrophe, aber sie könnte die Weichen in die richtige Richtung stellen. Etwa indem sie Mechanismen einführt, mit denen die Klima-Selbstverpflichtungen der Staaten regelmässig auf ihre Tauglichkeit für die Erreichung des Zwei-Grad-Zieles überprüft und Nachbesserungen eingefordert werden. Doch die Mühlen der Politik mahlen langsam. Damit sie schneller mahlen, braucht es den Druck der Zivilgesellschaft. Deshalb ruft das internationale Klimanetzwerk (Climate Action Network) zu einer internationalen "Klima-Mobilisierung" auf: Gewerkschaften, Jugendliche, Natur-, Menschenrechts- und andere Organisationen sollen ihre Regierungen mit kreativen Aktionen, Demonstrationen und Petitionen auffordern, den Wandel weg von fossilen hin zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen.
Um unsere Wirtschaft auf ein erneuerbares Energiesystem umzustellen, braucht es alle. Verhaltensänderungen brauchen Engagement und Zeit. Im Tourismus haben erste Unternehmen begonnen, ihren CO2-Ausstoss zu messen und Energie-Effizienzmassnahmen umzusetzen. Sie sind glaubwürdige Vertreter, um innerhalb der Business-Community weitere Tourismusunternehmen dafür zu gewinnen.
Schliesslich müssen wir alle unser Verhalten ändern, um das Klima zu schonen. Werden Sie aktiv, nicht nur politisch, sondern ganz persönlich, im Alltag und auf Reisen.

Schweizer Petition der Klima-Allianz fordert entschiedenes Vorgehen

Doch nebst engagierten Ländern gibt es andere, die sich ganz nach dem Motto "TEAM = Toll ein anderer machts" zurückhalten. Die Schweiz zum Beispiel könnte vieles tun, schreibt der WWF Schweiz in seinem Magazin: Sie könnte Anreize schaffen, damit Öl- und Gasheizungen von klimaverträglichen Alternativen abgelöst werden. Oder den Grenzwert für den CO2-Ausstoss pro Kilometer pro Neuwagen herabsetzen. Und schliesslich könnte sie die Subvention der Fliegerei in der Schweiz stoppen, wird in der Schweiz doch fast doppelt so viel geflogen wie in den Nachbarländern. Stattdessen beschliesst der Bundesrat, die Emissionen der Schweiz bis 2020 nur um 20 Prozent anstelle der notwendigen 40 Prozent zu senken. Und Bundesrätin Doris Leuthardt präsentierte den Vereinten Nationen im Februar Klimaschutzangebote, die gemäss Urteil der Klima-Allianz nichts als warme Luft und praktisch in allen Punkten ungenügend sind. Die Klima-Allianz hat heute Bundesrat und Parlament ihre Klimapetition – die auch der arbeitskreis tourismus & entwicklung aktiv unterstützt hat – übergeben. 107‘765 Unterzeichnende verlangen, dass die Schweiz ihre Energieversorgung bis 2050 vollständig auf erneuerbare Quellen umstellt und Entwicklungsländer bei Klimaschutz und Anpassungsmassnahmen finanziell unterstützt werden. 

International: Im Transportsektor ansetzen, um wirksam CO2 zu reduzieren

Am letztjährigen Klimagipfel wurden acht Fokusbereiche bezeichnet, in denen Massnahmen gegen die Klimaerwärmung zentral sind: Die Landwirtschaft, die Städte, der Energiesektor, der Finanzsektor, die Wälder, die Industrie, die Widerstandskraft (Resilienz) und die Transportindustrie. Der Transportbereich ist für den Tourismus besonders bedeutsam. Wird unverändert weiter gewirtschaftet wie bis anhin, berechnen ForscherInnen im Vergleich zu 2009 eine Steigerung von Energieverbrauch und Treibhausgasen um 50 Prozent bis 2030 und um über 80 Prozent bis 2050. Dieser Zuwachs kommt in erster Linie vom Strassenverkehr, wo mit einer weiteren Steigerung der Anzahl Autos gerechnet wird. Bereits 2009 trug der Verkehr rund einen Viertel zu den Treibhausgasen und rund einen Fünftel zum globalen Energieverbrauch bei. "Nur" drei Prozent des globalen CO2-Ausstosses verantwortet die Schifffahrt. Doch mit der rapiden Zunahme des Welthandels nehmen auch die Handelswege zu, und 90 Prozent der Güter werden per Schiff transportiert. Etwa ein Prozent aller Schiffe sind touristische Kreuzfahrtschiffe. Aber der CO2-Ausstoss pro Passagier ist bei Kreuzfahrtschiffen noch höher als bei Flugzeugen.  

Die Schifffahrt wartet ab

Die fund Fünfeinhalbtausend BewohnerInnen der Marschallinseln leiden besonders unter dem Klimawandel. Eine anhaltende Dürre hält das Pazifikatoll im Griff, gleichzeitig droht der steigende Meeresspiegel das Land wegzuspülen. Die Regierung der Inseln hat schon mehrmals an die internationale Gemeinschaft appelliert, mehr für den Klimaschutz zu tun. Der jüngste Vorschlag, der Schifffahrt ein CO2-Reduktionsziel vorzugeben, wurde zwar von der Europäischen Union unterstützt, vom Komitee des United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) aber abgewiesen. Einzig die Anforderungen an die Energieeffizienz der Schiffe wurden aufgenommen. Eine Quelle innerhalb der International Maritime Organisation IMO äusserte sich dem Guardian gegenüber resigniert: Die wirtschaftsbestimmte Organisation konnte sich nicht einmal zu einem globalen CO2-Erfassungssystem für die Schifffahrt durchringen, jetzt werde wohl einfach gewartet, welche Forderungen von der Konferenz in Paris kommen.

Die Flugindustrie

Die Flugbranche ist eine der am schnellsten wachsenden Quellen für Treibhausgase. Die EU schloss daher auf Anfang 2012 die Treibhausgasemissionen aller Flüge von und zum EU-Wirtschaftsraum — die 28 EU-Mitgliedstaaten sowie Island, Liechtenstein und Norwegen —  in sein Emissionshandelssystem ein. Auf heftigen Druck von China, Indien, den USA und weiteren Staaten wurden Flüge von und zu Nicht-EU-Staaten vom System ausgenommen, um Verhandlungen mehr Zeit zu geben. Diese Konzession hatte die EU gemacht, nachdem die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) im Oktober 2013 zugestimmt hatte, einen globalen Marktmechanismus für die Kompensation von Treibhausgasen aus internationalen Flügen bis 2016 zu entwickeln und bis 2020 einzuführen. Im März und April tauschten sich die VertreterInnen der Flugbranche an verschiedenen Dialogtreffen aus. Noch dieses Jahr will die ICAO an den UN-Verhandlungen einen verbindlichen Vorschlag vorlegen.  

Es gibt für alle viel zu tun – nicht nur für die PolitikerInnen

Eine Klima-Rahmenkonvention bedeutet noch nicht die Rettung der Welt vor der Klimakatastrophe, aber sie könnte die Weichen in die richtige Richtung stellen. Etwa indem sie Mechanismen einführt, mit denen die Klima-Selbstverpflichtungen der Staaten regelmässig auf ihre Tauglichkeit für die Erreichung des Zwei-Grad-Zieles überprüft und Nachbesserungen eingefordert werden. Doch die Mühlen der Politik mahlen langsam. Damit sie schneller mahlen, braucht es den Druck der Zivilgesellschaft. Deshalb ruft das internationale Klimanetzwerk (Climate Action Network) zu einer internationalen "Klima-Mobilisierung" auf: Gewerkschaften, Jugendliche, Natur-, Menschenrechts- und andere Organisationen sollen ihre Regierungen mit kreativen Aktionen, Demonstrationen und Petitionen auffordern, den Wandel weg von fossilen hin zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen.
Um unsere Wirtschaft auf ein erneuerbares Energiesystem umzustellen, braucht es alle. Verhaltensänderungen brauchen Engagement und Zeit. Im Tourismus haben erste Unternehmen begonnen, ihren CO2-Ausstoss zu messen und Energie-Effizienzmassnahmen umzusetzen. Sie sind glaubwürdige Vertreter, um innerhalb der Business-Community weitere Tourismusunternehmen dafür zu gewinnen.
Schliesslich müssen wir alle unser Verhalten ändern, um das Klima zu schonen. Werden Sie aktiv, nicht nur politisch, sondern ganz persönlich, im Alltag und auf Reisen.