Die Alpen nach Dänemark versetzen – keine leichte Aufgabe. Die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA will den Delegierten der Kopenhagener Klimakonferenz vor Augen führen, dass die globale Erwärmung im Alpenbogen besonders drastisch spürbar ist. CIPRA Präsident Dominik Siegrist schlägt Alarm: «Signale der Natur wie Stürme oder Rüfen sind auch für den grössten Skeptiker nicht mehr zu übersehen.» Die Bergwelt verändere sich mit einer Geschwindigkeit, an die sich viele Tier- und Pflanzenarten nicht anpassen könnten. Nahezu jede zweite Pflanzenart in den Alpen sei bis zum Jahr 2100 vom Aussterben bedroht. Die CIPRA fordert die Delegierten der Kopenhagener Konferenz auf, die Finanzierung der erforderlichen Klimamassnahmen verbindlich zu regeln. Diese Investition lohne nicht nur für Natur und Umwelt. In vielen Branchen wie Energieversorgung, Naturschutz oder Verkehr könnten auch zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Beim Bauen und Wohnen etwa könne der Ausstoss von grossen Mengen Kohlendioxid (CO2) kurzfristig vermindert werden, wenn schlecht isolierte Gebäude saniert würden. Von nationalen Regierungen und Europäischer Union fordert die CIPRA umfangreiche Förderprogramme zum Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und zur Renaturierung von Mooren und Wäldern, die viel CO2 binden können.

Klimaschutz «einen Schritt weiter denken»
Die Alpenländer sollen zu einem Modell für vorausschauende Klima- und Umweltpolitik werden. Dafür engagiert sich die CIPRA mit ihrem Projekt cc.alps, das die Expertise von WissenschaftlerInnen vieler Disziplinen bündelt. Das gemeinsame Ziel sei, «Klimaschutz einen Schritt weiter zu denken», wie Geschäftsführer Andreas Götz erklärt. Die Dachorganisation von fünf Millionen Naturschützenden in sieben Alpenstaaten schlägt Massnahmen vor, die den Energieverbrauch senken. Ausserdem listet sie für so unterschiedliche Bereichen wie Verkehr, Tourismus, regionale Wirtschaft, Naturschutz,
Raumplanung oder Energieversorgung auf, wie sich die Alpenstaaten jetzt schon auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten können*. 
«Wir beobachten viel Aktionismus», so Götz. Dabei würde oftmals mehr Schaden als Nutzen angerichtet. Der Klima-Check der CIPRA prangert aber nicht nur die Irrungen einer kurzatmigen Politik an, sondern stellt auch gelungene nachhaltige Modelle heraus. Vorbildliche Gemeinden und Unternehmen werden zur Nachahmung empfohlen**.

Die CIPRA-ExpertInnen denken weit voraus. Die Zukunft gehöre etwa Gebäuden, die einen Überschuss an Energie produzierten. Alle erforderlichen Technologien dazu – wie bessere Isolierung, Photovoltaik und Erdwärme – gibt es bereits. Der Vorteil der privaten Minikraftwerke: Sie  produzieren klimaneutral.

*Die CIPRA hat Forderungen zusammengestellt für die zentralen Bereiche Energie, Naturschutz, Verkehr, Bauen und Sanieren, Tourismus, Raumplanung, Naturgefahren, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Wasser und energieautarke Regionen. www.cipra.org/de/cc.alps/ergebnisse/forderungen
**Das cc.alps-Team hat 34 Projekte, Initiativen und Aktivitäten ausgewählt, die nicht nur gut sind für das Klima, sondern auch für Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft. Die CIPRA empfiehlt: nachlesen, nachahmen, weitersagen, noch
besser machen! www.cipra.org/de/cc.alps/ergebnisse/good-practice

Weitere Informationen: Andreas Götz, Geschäftsführer CIPRA International,
andreas.goetz@cipra.org Tel. +423 237 53 53; Im Bretscha 22, FL-9494 Schaan, www.cipra.org/cc.alps;