
Klimaschutz konkret: Zugreisen statt Flugreisen fördern!
Will die Schweiz die Pariser Klimaziele erreichen, muss sie ihre Verkehrs- und Klimapolitik zwingend anpassen. Die Pariser Klimaziele wollen die Klimaerwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius und besser 1,5 Grad Celsius gegenüber vorindustriellem Zeitalter begrenzen. Ohne Einbezug der Flugverkehrs-Emissionen kann dieses Ziel nicht erreicht werden. Der Luftverkehr ist in der Schweiz für über 18 Prozent des menschengemachten Klimaeffekts verantwortlich. Gemäss Prognosen für 2030 beträgt das Passagieraufkommen der Schweizer Flughäfen 78 Millionen Personen. Das sind 28 Mio. mehr als heute! Der Luftverkehr wird in der Schweiz bis 2030 zum grössten Treiber des Klimaeffekts.
Tiefe Flugticketpreise fördern den Flug- statt den Zugverkehr
Verglichen mit unseren Nachbarn sind Schweizerinnen und Schweizer doppelt so viel mit dem Flugzeug unterwegs. Dabei haben über 80 Prozent der Flüge aus der Schweiz einen Zielort innerhalb von Europa. Hier besteht ein entsprechend grosses Reduktionspotential. Dieses kann insbesondere durch die Nachtzüge erbracht werden, stellen diese doch für Strecken bis 1’500 Kilometer eine klimafreundliche Alternative gegenüber dem Flugzeug dar. "Die tiefen Preise für Flugtickets bedeuten insbesondere für die klimafreundlichen Nachtzüge einen markanten Wettbewerbsnachteil. Dabei wird mit einer Zugreise das Klima um ein Vielfaches weniger stark belastet als bei einer Reise mit dem Flugzeug" sagt Daniel Costantino, Kampagnenleiter der Organisation umverkehR.
Anpassung der Klimaschutz-Ziele zwingend notwendig
"Wenn die Schweiz die Ziele von Paris erreichen will, muss sie ihre Verkehrs- und Klimapolitik dringend anpassen" sagt Priska Seiler Graf, Co-Präsidentin von KLUG. Im Brief an Bundesrätin Leuthard werden folgende Massnahmen gefordert:
- Die Schweiz erhebt eine Flugticketabgabe, welche die Kostenwahrheit des Flugverkehrs abdeckt.
- Die Schweiz setzt sich auf internationaler Ebene für eine Kerosinsteuer ein. Dieses Bekenntnis wird aktiv kommuniziert, national wie international.
- Die Schweiz fördert eine Verkehrsverlagerung zu nachhaltigeren Verkehrsträgern, insbesondere zum Schienenverkehr.
Die Organisationen umverkehR, KLUG, Association Climat Genève, Alliance Sud, Fussverkehr Schweiz, Greenpeace Schweiz, IGÖV, Klima-Allianz (mit über 70 Organisationen), Pro Bahn Schweiz, Pro Velo Schweiz, Schweizerische Energie-Stiftung, Swiss Youth for Climate, VCS Schweiz, WWF Schweiz, Grüne Schweiz, Junge Grüne Schweiz, SP Schweiz und JUSO Schweiz fordern Bundesrätin Leuthard auf, die oben genannten Massnahmen als Verkehrs- und Umweltministerin zu unterstützen, voranzutreiben und aktiv zu kommunizieren. Der Brief wurde heute stellvertretend vom Informationschef des UVEK, Dominique Bugnon, auf dem Bundesplatz in Empfang genommen.
Aktionen in ganz Europa geplant
Die Internationale Koalition "Back on Track" führt in der Zeit vom 7. – 15. April 2018 in ganz Europa Aktionen durch. Diese sollen den grenzüberschreitenden Bahnverkehr und insbesondere die Position der Nachtzüge stärken. Dies kommt auch dem Klimaschutz zu Gute.
Aktion der Klima-Allianz Schweiz am Dienstag
Die Mitglieder der Kommissionen für Umwelt, Raumplanung und Energie UREK wurden gestern mit einer Aktion der Klima-Allianz Schweiz empfangen. In der Kommissionssitzung wurde die im Juni 2015 mit 107’765 Unterschriften eingereichte Petition der Klima-Allianz Schweiz behandelt. Die Petition fordert, dass die Schweiz mehr für den Klimaschutz unternimmt.