Kommunikationsfallen in der Fremde
Wir sollten also sorgsam umgehen mit dieser Gabe. Im Hier und Jetzt und auch im Dort und Woanders. Zum Beispiel auf der nächsten Reise. Wer kann schon von sich behaupten, er sei zum Beispiel des Arabischen mächtig? Und trotzdem kann man sich "verständigen". Wenn man die internationale Sprache beherrscht: Gestik, Mimik, Respekt, Lächeln. Es lohnt. Oder schützt. Weil aber das eine oder das andere Handzeichen, das bei uns "super" heisst, in anderen Kulturen zu handfesten Problemen führen kann, gibt’s hier ein kleines internationales Gesten-Wörterbuch.
Das «Okay»-Zeichen
Überlebenswichtig ist das "Okay"-Zeichen bei Tauchern. Alles in Ordnung, heisst es dort. Aber wehe dem, der glaubt, das von Daumen und Zeigefinger geformte "O" habe weltweit die gleiche Bedeutung. In Japan zeigt man damit an, dass man über Geld reden oder Preise erfragen möchte. Im nahen Europa, in Belgien und Frankreich, wäre das Missverständnis auch noch einigermassen zu verkraften: Hier heisst das Symbol schlicht "Null" oder "wertlos". Aber je weiter weg, desto verfänglicher wird das "Taucher-Okay". In Lateinamerika, Russland und Osteuropa benutzen Sie das Zeichen am besten überhaupt nicht, denn in diesen Regionen versteht man es als äusserst obszöne Geste.
Daumen nach oben
Daumen nach oben. Super gemacht! Im Ausland wird das deutlich komplizierter. Besonders verwirrend in Asien: In China deutet man mit der Geste die Zahl 5 an, in Indonesien hingegen die 6. Ja, was denn nun? In Australien sowie in orientalischen Ländern wie dem Iran kommt der Super-_Daumen, nach oben und unten bewegt, einer handfesten Beleidigung gleich, während man ihn in der Türkei als Einladung zu homosexuellen Praktiken verstehen könnte. In Bulgarien ist das Ablecken und anschliessende Nach-vorne-Strecken des Daumens eine weit verbreitete Geste, mit der man eine Wette abschliesst oder zum Wetten einlädt. Wetten, dass der Daumen ein Garant für Missverständnisse ist?
Nasentippen
Mann, ist das kompliziert! Taschentuch gefällig? nein! Während der Chinese mit dem nasentippen auf sich deuten möchte, lädt der Jordanier damit zum romantischen Abenteuer ein. Und beim Briten bleibt das Ganze "unter uns".
Sich an die Stirn tippen
Tock tock, tock. Sich an die Stirn tippen heisst in unseren Gefilden schlichtweg: Spinnst du? Nicht so nett. In den USA ernten Sie damit jedoch ein freundliches Lächeln. Heisst das Kompliment dort doch: Mann bist du clever!
Zungenrausstrecken
Was hierzulande kleine Kinder furchtbar ärgert, gilt in Teilen Tibets als alltägliche Freundlichkeit. Dort und teilweise auch im benachbarten China begrüssen sich Erwachsene mit freudigem Zugenrausstrecken.
Victory-Zeichen
Winston Churchill prägte das Victory-Zeichen – Sieg. Hippies machten daraus Frieden- "Peace". Auch als Hasenohren – vor allem auf Fotos – wird die Geste gerne gebraucht oder um zwei Bier zu bestellen. Anders sieht die Verwendung im internationalen Kontext aus: In Japan, Südkorea und Taiwan streckt man gerne auf Fotos Zeige- und Mittelfinger zum "V", um Glück und Wohlbefinden zu signalisieren. In Australien, Irland, England und Neuseeland will man das "V" nicht sehen, dort ist es gleichbedeutend mit unserem Stinkefinger.
Metall-Gruss
Metalfans kommen schon damit auf die Welt, mit dem berühmten Metal-Gruss: abgespreizter kleiner und Zeigefinger. Gerne auch Satansgruss, Metalhand und "devil’s horns" genannt. Im Aberglauben – v.a. in Südamerika – spielt diese Geste eine besondere Rolle zum Abwenden von Unheil. In Italien bekommt die "Mano cornuta" (die gehörnte Hand) eine ganz andere Dimension. Sie bedeutet: Hey, deine Frau geht fremd! Damit macht man sich schnell unbeliebt beim Gehörnten. Wenn man den Daumen dazu noch abspreizt, wird’s in den USA und auf den Philippinen romantisch. Das heisst dann dort: I love you – "I", "L" und "Y".
Kussmund
Sollte das Top-Selfie-Motiv der Generation Facebook, der Kussmund, tatsächlich die einzige Geste mit weltweit gleicher Bedeutung sein? Denkste! In Kolumbien und Peru könnte die Enttäuschung gross werden: Dort küsst man gern mal in die Luft, um die richtige Richtung anzuzeigen.
Dieser Beitrag erschien im OFF-ROAD Verlag und ist dem Globetrotter-Magazin Herbst 2016 in geänderter Fassung entnommen. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Autorin, Redaktorin dess OFF-ROAD-Verlags. www.off-road.de.
Das «Okay»-Zeichen
Überlebenswichtig ist das "Okay"-Zeichen bei Tauchern. Alles in Ordnung, heisst es dort. Aber wehe dem, der glaubt, das von Daumen und Zeigefinger geformte "O" habe weltweit die gleiche Bedeutung. In Japan zeigt man damit an, dass man über Geld reden oder Preise erfragen möchte. Im nahen Europa, in Belgien und Frankreich, wäre das Missverständnis auch noch einigermassen zu verkraften: Hier heisst das Symbol schlicht "Null" oder "wertlos". Aber je weiter weg, desto verfänglicher wird das "Taucher-Okay". In Lateinamerika, Russland und Osteuropa benutzen Sie das Zeichen am besten überhaupt nicht, denn in diesen Regionen versteht man es als äusserst obszöne Geste.
Daumen nach oben
Daumen nach oben. Super gemacht! Im Ausland wird das deutlich komplizierter. Besonders verwirrend in Asien: In China deutet man mit der Geste die Zahl 5 an, in Indonesien hingegen die 6. Ja, was denn nun? In Australien sowie in orientalischen Ländern wie dem Iran kommt der Super-_Daumen, nach oben und unten bewegt, einer handfesten Beleidigung gleich, während man ihn in der Türkei als Einladung zu homosexuellen Praktiken verstehen könnte. In Bulgarien ist das Ablecken und anschliessende Nach-vorne-Strecken des Daumens eine weit verbreitete Geste, mit der man eine Wette abschliesst oder zum Wetten einlädt. Wetten, dass der Daumen ein Garant für Missverständnisse ist?
Nasentippen
Mann, ist das kompliziert! Taschentuch gefällig? nein! Während der Chinese mit dem nasentippen auf sich deuten möchte, lädt der Jordanier damit zum romantischen Abenteuer ein. Und beim Briten bleibt das Ganze "unter uns".
Sich an die Stirn tippen
Tock tock, tock. Sich an die Stirn tippen heisst in unseren Gefilden schlichtweg: Spinnst du? Nicht so nett. In den USA ernten Sie damit jedoch ein freundliches Lächeln. Heisst das Kompliment dort doch: Mann bist du clever!
Zungenrausstrecken
Was hierzulande kleine Kinder furchtbar ärgert, gilt in Teilen Tibets als alltägliche Freundlichkeit. Dort und teilweise auch im benachbarten China begrüssen sich Erwachsene mit freudigem Zugenrausstrecken.
Victory-Zeichen
Winston Churchill prägte das Victory-Zeichen – Sieg. Hippies machten daraus Frieden- "Peace". Auch als Hasenohren – vor allem auf Fotos – wird die Geste gerne gebraucht oder um zwei Bier zu bestellen. Anders sieht die Verwendung im internationalen Kontext aus: In Japan, Südkorea und Taiwan streckt man gerne auf Fotos Zeige- und Mittelfinger zum "V", um Glück und Wohlbefinden zu signalisieren. In Australien, Irland, England und Neuseeland will man das "V" nicht sehen, dort ist es gleichbedeutend mit unserem Stinkefinger.
Metall-Gruss
Metalfans kommen schon damit auf die Welt, mit dem berühmten Metal-Gruss: abgespreizter kleiner und Zeigefinger. Gerne auch Satansgruss, Metalhand und "devil’s horns" genannt. Im Aberglauben – v.a. in Südamerika – spielt diese Geste eine besondere Rolle zum Abwenden von Unheil. In Italien bekommt die "Mano cornuta" (die gehörnte Hand) eine ganz andere Dimension. Sie bedeutet: Hey, deine Frau geht fremd! Damit macht man sich schnell unbeliebt beim Gehörnten. Wenn man den Daumen dazu noch abspreizt, wird’s in den USA und auf den Philippinen romantisch. Das heisst dann dort: I love you – "I", "L" und "Y".
Kussmund
Sollte das Top-Selfie-Motiv der Generation Facebook, der Kussmund, tatsächlich die einzige Geste mit weltweit gleicher Bedeutung sein? Denkste! In Kolumbien und Peru könnte die Enttäuschung gross werden: Dort küsst man gern mal in die Luft, um die richtige Richtung anzuzeigen.
Dieser Beitrag erschien im OFF-ROAD Verlag und ist dem Globetrotter-Magazin Herbst 2016 in geänderter Fassung entnommen. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Autorin, Redaktorin dess OFF-ROAD-Verlags. www.off-road.de.