Flugverkehr befördert in zweifacher Hinsicht den Klimawandel: Einmal werden Treibhausgase durch die Kerosinverbrennung freigesetzt. Zum anderen aktivieren die heissen Gase und Russteilchen vom teilverbranntem Flugtreibstoff Wasserpartikel, die gefrieren und Kondensationsstreifen bilden. Diese Wolken können mehr als einen halben Tag stehenbleiben und sich unter bestimmten atmosphärischen Bedingungen sogar zu einer Wolkendecke zusammenfügen, die sich über Tausende von Quadratmeilen ausbreitet und zu einer grossflächigen Wärmefalle werden.

Während die zivile Luftfahrtindustrie eine Reduzierung des Netto-CO2-Ausstosses bis 2050 gegenüber dem Niveau von 2005 anstrebt, gelten diese Pläne nicht für die Klimaerwärmung durch Kondensstreifen.

Ulrike Burkhardt, Mitautorin der Studie und Klimaforscherin am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, erklärt: "Normalerweise sagt man, dass Wolken die Oberfläche kühlen. Für niedrigere Wolken ist das richtig. Sie reflektieren das Sonnenlicht. Aber hohe Wolken, die optisch dünn sind, erwärmen am ehesten die Atmosphäre." Die Forscherinnen erwarten die grösste Wärmewirkung der Kondensstreifen über den dichtbeflogensten Luftverkehrsgebieten: Im Moment liegen diese über Europa und Nordamerika, zunehmend aber auch in Asien.

Das Luftverkehrsaufkommen wächst immer noch rasant. Bill Hemmings, Programmdirektor für Luft- und Schiffahrt bei der NGO Transport and Environment, kommentiert: "Die über das CO2 hinausgehenden Auswirkungen der Luftfahrt sind das heisse Eisen, das niemand anfassen will."  

Lesen Sie den vollständigen Travindy-Beitrag vom 17.07.2019

Hier geht’s zur Studie