Auf Widerstände von Seiten verschiedener Entwicklungsländer ist der Vorschlag der deutschen Bundesregierung über globale Richtlinien zu nachhaltigem Tourismus und Biodiversität gestossen. Die vierte Vertragsstaatenkonferenz zur Konvention über biologische Vielfalt, die Mitte Mai in Bratislava zu Ende ging, konnte sich nicht auf die Erarbeitung globaler Richtlinien verständigen. Der Vertreter des Forums Umwelt und Entwicklung, Hartmut Meyer, berichtete von Befürchtungen lateinamerikanischer Länder, es werde ein Green-Wash-Effekt angestrebt, indem man sich der Biodiversitätskonvention bediene, um die Tourismusindustrie zu stützen. Auch Vertreter aus Peru, Indonesien und Thailand hätten sich dezidiert gegen den deutschen Entwurf ausgesprochen, in dem eine Partizipation indigener Bevölkerungsgruppen und lokaler Gemeinschaften nicht vorgesehen war, sondern lediglich ihre Interessen berücksichtigt werden sollten.
Nach Einschätzung des Bundesumweltministeriums ist es in Bratislava gelungen, das Thema auf die internationale Agenda zu bringen. Die Vertragsstaatenkonferenz habe beschlossen, einen breit angelegten Informations- und Erfahrungsaustausch über den Tourismus zwischen den Vertragsstaaten einzuleiten. Auf der nächsten Konferenz im Jahr 2000 in Nairobi werde Tourismus dann ein Schwerpunktthema sein. Ferner sei eine enge Zusammenarbeit mit der Kommission für nachhaltige Entwicklung (CSD) vorgesehen, die sich im April 1999 in New York ebenfalls mit Tourismus befassen wird.

Christina Kamp, Stuttgart
Beitrag für epd-Entwicklungspolitik 10/11/98 (siehe auch epd-Entwicklungspolitik 8/98 und AkT&E-Kurznachrichten 2/98)