Eine der grössten Gefahren für die afrikanischen Wildtiere kommt von ausserhalb des Kontinents. Die grosse Nachfrage nach Elfenbein und Rhino-Horn in Asien und anderswo hat ganze Wilderer-Banden auf den Plan gerufen. Geht die Wilderei ungebremst weiter, so sind die wichtigsten Wildtierarten innert einer Generation auf dem Kontinent ausgestorben. Der Afrikanische Zweig der mächtigen Naturschutzorganisation World Wildlife Fund (African Wildlife Fund, AWF) unterstützt daher Parkverwaltungen, Behörden und Anti-Wilderei-Eingreiftruppen in ihrem Kampf um den Erhalt der Tiere. So ermöglichte er Spähern und Wildhütern aus Kenia ein paramilitärisches und ökologisches Training und unterstützt mit Kamerafallen die Erfassung der Wildtierbestände auch im Virunga-Nationalpark in der demokratischen Republik Kongo.
Die zentralafrikanischen Wälder sind aber nicht nur der Lebensraum der letzten Wildtiere, sondern Heimat von Waldvölkern, so genannten Pygmäen. Unter Waldvölkern werden verschiedene, geografisch separater indigene Völker im äquatorialen Afrika verstanden, welche gemeinsame sozio-kulturelle Praktiken wie Jagen und Sammeln teilen und eine recht egalitäre Gemeinschaft pflegen. Im Kongobecken leben über 26 verschiedene Pygmäengruppen.

Misshandlungen durch Anti-Wilderei-Einheiten

Bereits 2013 machte Survival International, die Bewegung zum Schutz der Indigenen Völker, den World Wildlife Fund (WWF) darauf aufmerksam, dass von Übergriffen auf die Baka-Pygmäen durch die von ihnen unterstützten kenianischen Anti-Wilderei-Eingreiftruppen berichtet werde. Im Verlauf ihrer Kampagne forderten knapp 9’000 Personen vom WWF Massnahmen, um die Menschenrechtsverletzungen gegen die Baka-Waldvölker zu beenden. Sollten sie mit diesen Massnahmen keinen Erfolg haben, so sollten sie die Förderung der Anti-Wilderei-Einheiten aussetzen.
Der WWF habe zunächst verärgert reagiert und die Kampagne als "absurd", "schuldzuweisend" und "eigennützig" bezeichnet. Doch in der Zwischenzeit habe der Umweltriese eingeräumt, die Organisation sei sich bewusst, dass "die allgemeine Benachteiligung, unter der die Baka leiden, auch im Bezug zu den Ecoguards, der Polizei und Gerichtshöfen vorherrscht." Allerdings wolle der WWF vor etwaigen Massnahmen die Ergebnisse einer Untersuchung der Menschenrechtskommission Kameruns zu den Misshandlungen abwarten. Die Untersuchungskommission hat allerdings ihre Arbeit noch immer nicht aufgenommen, derweil die Misshandlungen andauern. So fordern die Baka mit Survival den WWF auf, sofortige Massnahmen zu ergreifen, um bis zum Abschluss der Untersuchung keine weiteren Misshandlungen zu fördern.
Survival International wirft dem WWF vor, die Grundsätze zu indigenen Völkern zu missachten, denen sie sich verpflichtet hätten. Dazu gehört, dass der WWF die Gründung von Schutzgebieten oder die Einschränkung von Jagen und Sammeln für den Lebensunterhalt nur unter der Voraussetzung unterstützt, dass die Baka zuvor ihre freie und informierte Zustimmung gegeben haben. Doch die Baka hätten weder der Gründung von "Schutzgebieten" auf ihrem Land, noch den Gesetzen, die sie als "Wilderer" kriminalisieren, weil sie Nahrung jagen, zugestimmt. So seien sie heute Misshandlungen, Schlägen und Folter ausgesetzt; viele berichteten, dass ihre Freunde oder Verwandten aufgrund der Schläge gestorben seien.
Weltweit werden die Rechte indigener Völker im Namen des "Naturschutzes" verletzt – obwohl sie sich um ihre Umwelt kümmern wie niemand sonst. Mit der Kampagne "Eure Wildnis, Unser Zuhause" kämpft Survival gegen diese Misshandlungen.