Konsum von Walfleisch durch Touristen fördert den Walfang
Grönländische Restaurants führen auf ihren Speisekarten Gerichte wie Wal-Tagliatelle mit Tomatensauce, Wal-Carpaccio an Mozzarella oder Grönland-Sushi. Sie bieten auch Caterings an die grossen Kreuzfahrtschiffe an. Diese Angebote zielen auf ausländische Touristen. Streng geschützte Tiere werden kommerziell vermarktet. Walfleisch ist auch frei in grönländischen Supermärkten erhältlich und kann problemlos von Touristen gekauft werden. 2011 verbrachten Touristen total 98’344 Nächte in grönländischen Hotels und nahmen beinahe 200’000 Mahlzeiten ein.
Sogar Grönlands offizielle Tourismus Webseite bewirbt den Konsum von Walfleisch und gaukelt den Touristen vor, der Konsum dieses Fleisches wäre rechtens. Dies ist aber nicht so, denn Grönland erhält nur eine Walfangquote für die Ureinwohner zur Selbstversorgung. Gerade mal 12 % der 56’000 Einwohner haben indigene Wurzeln. Trotzdem verlangt Grönland 670 Tonnen Walfleisch von Grosswalen für die Selbstversorgung der Ureinwohner. Daneben werden noch über 3000 Kleinwale (Belugas, Narwale, Orcas und Schweinswale) getötet. Eine unglaubliche Menge an Walfleisch für gerade mal rund 6’700 Personen. Es liegt auf der Hand, dass der steigende Bedarf auf den wachsenden Konsum von Walfleisch durch die Touristen zurückzuführen ist.
Den Einheimischen ist die Lust auf das Walfleisch vergangen
In Island besteht eine ähnliche Situation. Dort nehmen jährlich mehr als hunderttausend Personen an Walbeobachtungstouren teil. Deren Aufenthalt auf der Insel generiert der wirtschaftlich angeschlagenen Insel wichtige Einnahmen in Millionenhöhe. Trotz der finanziellen Relevanz der Walbeobachtung hält die isländische Regierung auch am Walfang fest.
Bei der Begründung der Jagd gerieten die Walfänger bis vor kurzem in Erklärungsnotstand. In isländischen Lagerhäusern türmte sich das Fleisch der bedrohten Meeressäuger nachdem Organisationen wie OceanCare nachweisen konnten, wie stark dieses mit Giftstoffen belastet ist. Den einheimischen Konsumenten verging der Appetit auf die "Delikatesse".
"Nur probieren"
Nun sollen es die Touristen richten. Sie werden dazu animiert, das Walfleisch "nur einmal zu probieren". Einmal ist keinmal, wird sich so mancher sagen und der kulinarischen Versuchung erliegen. Das aber ist ein Trugschluss. 40% des heuer angelandeten Walfleisches in Island werden bereits von Reisenden verzehrt. Mehr als 100 Restaurants und Lebensmittelgeschäfte bieten das Fleisch in gebratener, marinierter oder geräucherter Form an.
Jeder, der Walfleisch probiert sitzt einer tückischen Strategie auf: Nur wenn das Fleisch verkauft wird, werden die Wale weiter getötet. Der Konsum von Walfleisch, egal in welcher Menge, fördert gezielt den Walfang. OceanCare ruft Reisende nach Grönland und nach Island eindringlich dazu auf, kein Walfleisch zu essen.
Weitere Informationen: www.oceancare.org;