Kuba: Wachstumsbranche Tourismus
700’000 Besucher, eine Steigerung um 3,7 Prozent im Vergleich zum Jahr 1993, brachten Bruttoeinnahmen von über 860 Millionen Dollar. Soweit die Erfolgszahlen für 1994, die Kubas Tourismusminister Osmany Cienfuegos vor kurzem bekannt gab. Bis zum Jahr 2000 wird eine Zunahme auf 2 Millionen TouristInnen vorausgesagt. Wie immer sind Bruttoeinnahmen mit Vorsicht zu gemessen. Nach einigermassen verlässlichen Quellen belaufen sie sich für das Jahr 1993 lediglich auf 490,6 Millionen Dollar, wovon weniger als 150 Millionen Dollar dem kubanischen Staat als Nettoeinnahmen blieben. Standen 1989 erst 5’000 Hotelzimmer für ausländische Gäste zur Verfügung, so waren es Anfang 1994 schon über 24’000, wovon mehr als die Hälfte in Havanna und Varadero. Die Tourismusbranche beschäftigt inzwischen über 50’000 Personen. Ausser einem relativ sicheren Arbeitsplatz in der einzigen zur Zeit expandierenden Branche profitieren sie vom Kontakt zur "Dollarwelt". Das erlaubt ihnen, den in Pesos ausbezahlten Lohn mit Trinkgeldern in harter Währung aufzubessern. Seit 1982 waren Jointventures mit bis zu fünfzigprozentiger Beteiligung ausländischen Kapitals an kubanischen Unternehmen erlaubt und wurden Investitionen in der Tourismus‑, Nickel‑ und Zitrusindustrie gefördert. Mit dem neuen Investitionsgesetz vom 5. September 1995 wird gar die Gründung von Unternehmen mit 100 Prozent ausländischem Kapital, die Bildung von Freihandelszonen und die Investitionen von Exilkubanern über ausländische Partner ermöglicht (siehe Kuna 4/95). Die kubanische Regierung hofiert hochkarätige Unternehmen, vor allem aus der Tourismus‑ und der Hotelbranche. Der französische Modeschöpfer Paco Rabanne plant, in der Altstadt Havannas ein Luxusrestaurant inklusive Club für betuchte TouristInnen zu eröffnen. Rabanne möchte ein e~ alte Villa aus der Kolonialzeit zu einem feinen Restaurant und Club unter französischer Leitung umbauen, die beide seinen Namen tragen sollen, und in denen TouristInnen "von weltweit höchstem Niveau" als Gäste erwartet werden.
Pressedokumentation der kubanischen Botschaft in Bern vom 24.10.95, Cuba Journal Oktober 95, Le Monde Diplomatique Nov. 1995‑, NZZ 9.11.95/mg