"Das Schöne am Fremden: Urlaub am Palmenstrand, Musik und Literatur aus Lateinamerika, Mangofrüchte aus Indien, Kaffee aus Guatemala, Kefir aus Bulgarien und fernöstliche Weisheiten. Aber wenn sie kommen, die Rumänen, Bulgaren, Albaner mit ihren Frauen und Kindern, Asylsuchende aus den vom Bürgerkrieg heimgesuchten Republiken des ehemaligen Jugoslawien, aus Afrika und Asien, was dann?" – Die eingangs des Buches gestellte Frage eröffnet ein weites Feld, das mit sozial- und kommunikationswissenschaftlichen Beiträgen von 30 ForscherInnen aus West- und Osteuropa, den USA, Kanada und Australien sehr umfassend beleuchtet wird, wobei die Funktion der Medien als "Brückenbauer zwischen den Kulturen" im Mittelpunkt der kritischen Auseinandersetzung steht. Die Medien haben mit Tourismus, dem ebenso eine Funktion des "Brückenbauers" zugeschrieben wird, vielfältige Anknüpfungspunkte, nicht zuletzt, weil Medien die Bilder und Vorstellungen von exotischen Welten ausgestalten und perpetuieren, die für den Tourismus ausschlaggebend sind. Die theoretischen Beiträge zu einer "Interkulturellen Kommunikationswissenschaft" im ersten Teil des Buches schaffen Klarheit über Begriffe wie etwa der "Kultur" oder der "kulturellen Identität" und stellen in unterschiedlicher Form Analysen – auch geschlechtsspezifische – und Betrachtungsweisen zur Diskussion, welche für die Beschäftigung mit den interkulturellen Begegnungen im Tourismus wichtige Grundlagen liefern und Denkanstösse vermitteln können.
Österreichischer Kunst- und Kulturverlag Wien – St. Johann im Pongau 1994, 360 Seiten, Fr. 59.70

Overtourismus – ein Problem der Wahrnehmung und Verhaltens und nicht nur der Zahlen?