
LampedusaFestival in Zürich
Vom 12. bis zum 15. Februar 2015 veranstalten der Verein Connact, die Autonome Schule Zürich und FreundInnen der Insel in Zusammenarbeit mit der Roten Fabrik das LampedusaFestival in Zürich. Es beinhaltet je vier Ausstellungen und Filme, ein Konzert und eine Theateraufführung, nicht zuletzt aber mehrere Diskussionen, in denen das Thema Migration im allgemeinen und die Problematik der Insel Lampedusa im speziellen aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden.
LampedusaFestival in Zürich macht dem Publikum während vier Tagen Teile von "LampedusaInFestival" zugänglich, einer alljährlich stattfinden Kultur- und Politveranstaltung, organisiert vom Collettivo Askavusa aus Lampedusa. Es stellt damit dem Mainstream-Diskurs über Migration künstlerische Ausdrücke entgegen, zeigt den Siegerfilm und weitere Highlights aus dem Filmprogramm und präsentiert selbstorganisierte Initiativen von MigrantInnen in Italien und der Schweiz. Und will damit auch aufzeigen, dass "Lampedusa" überall ist, auch in Zürich.
Ausstellungen und Konzert
Die Ausstellungen "Sulla stessa barca" ("Im selben Boot") von Mauro Biani und "Dietro FrontEX" von Francesco Piobicchi enthalten Zeichnungen und Karikaturen zum Thema Migration und Flüchtlingspolitik. Die Grafiken aus dem "Atlas des migrants en Europe" von migreurope dokumentieren die dramatische Situation an den Aussengrenzen der EU. In "Porto M" schliesslich sind Gegenstände ausgestellt, die MigrantInnen zurückgelassen haben und vom Collettivo Askavusa am Strand oder auf den Booten gefunden wurden. Die in Zürich ausgestellten Gegenstände werden mit Objekten und Geschichten von MigrantInnen der Autonomen Schule Zürich ergänzt.
Zur Vernissage am 12. Februar gibt Giacomo Sferlazzo, Liedermacher, Künstler und Aktivist aus Lampedusa, diesjähriger 1. Mai-Redner in Zürich, ein Konzert.
Filme
"Va Pensiero – storie ambulanti" von Dagmawi Yimer beschreibt Geschichte und Folgen zweier rassistischen Übergriffe auf Migranten in Italien und lebt von den beeindruckenden Persönlichkeiten der Protagonisten. "Lampedusa, 3 di ottobre" ist ein Dokumentarfilm von Antonino Maggiore über die Ereignisse der Schiffskatastrophe des 3. Oktobers 2013 mit 366 Toten und ein AugenzeugInnenbericht von RetterInnen und Überlebenden der Tragödie.
"Les messagers" von Hélène Crouzillat und Laetitia Tura gibt Einblick in die Situation der Flüchtlinge an der Grenze zur spanischen Enklave Melilla und lässt "beide Seiten" zu Wort kommen: sowohl Flüchtlinge, die darauf warten, über den Zaun in die Festung Europa zu gelangen, als auch Grenzschützer der Guardia Civil. "The Land between" von David Fedele ist der Gewinnerfilm des diesjährigen "LampedusaInFestival", spielt in den Bergen von Gourougou in Marokko ebenfalls an der Grenze zu Melilla und gibt den Menschen ein Gesicht, indem er diese ganz nah im Alltag des Wartens porträtiert.
Diskussionen
Im Anschluss an die Filmvorführungen oder zuvor gibt es jeweils Diskussionsveranstaltungen. So stellen AktivistInnen der Autonomen Schule Zürich ihr Projekt vor und sprechen mit Mohamed Ba, Schauspieler und interkultureller Mediator über Rassismus. Das Collettivo Askavusa berichtet von ihren Projekten und Kämpfen auf Lampedusa, und Antonio Mazzeo, Journalist und Essayist aus Catania, wirft ein Augenmerk auf die zunehmende Militarisierung des Mittelmeerraumes.
Judith Gleitze aus Palermo, Sizilien-Verantwortliche von borderline-europe, stellt das Projekt "Watch the Med" vor, ein Alarmnotruf für Flüchtlinge in Seenot, und Father Mussie Zerai, eritreischer Seelsorger in der Schweiz, erzählt von den Erfahrungen bei seinen Interventionen zur Rettung von Menschenleben bei der Überfahrt im Mittelmeer.
Dass ein anderes Wirtschaften und ein anderer Umgang mit MigrantInnen möglich ist, zeigt im Anschluss an den kurzen Dokfilm "Fuori dal Getto", einer migrantischen Selbstorganisation auf den Gemüseplantagen Apuliens, die Diskussion mit Papa Latyr Faye, Elettra Griesi und Dabo mit einem Projekt für eine Fischzucht im Senegal.
Theater
Zum Abschluss von LampedusaFestival in Zürich nimmt die internationale Truppe des Théâtre Senza mit seinem Stück Miraculi das Publikum mit auf eine Reise zu Europas südlichster Insel, Lampedusa, auf der wir Fischer, TouristInnen, MigrantInnen, das Militär, Kinder, Hunde und dem Dorfheiligen begegnen. Auf Lampedusa ist nichts, wie es scheint oder wie es sein sollte. In diesem erfundenen, überaus unterhaltsamen Stück existieren Geschichten nebeneinander oder kollidieren miteinander und sind ein bewegendes Porträt des Lebens an der Grenze.
Wann: Vom 12. bis zum 15. Februar 2015
Wo: Rote Fabrik, Zürich