Landrechte auf den Philippinen: Indigene als Manager der Freihandelszone Subic Bay
Einen veritablen Durchbruch erzielten die Aeta, eine indigene Bevölkerungsgruppe auf den Philippinen, in ihrem Kampf um Landrechte im Subic Bay Freeport: Ende 2005 wurden ihnen von der philippinischen Regierung offiziell 4’798 Hektaren Land zugesprochen, fast ein Drittel der Fläche der gesamten Freihandelszone, die 13’000 Hektaren umfasst. Die Landtitel schliessen das gesamte unter Schutz stehende Regenwaldgebiet und die Mangrovensümpfe ein, darüber hinaus auch substantielle Teile der Freihandelszone und des Yachthafens sowie mehrere Golfplätze. Damit sind die Aeta, die über hundert Jahre lang marginalisiert worden waren, heute im Besitz einer der wertvollsten Liegenschaften der Philippinen.
Im Zuge der kolonialen Eroberung durchdie Spanier wurden die Aeta 1885 ihres angestammten Landes beraubt. Von 1899 bis 1992 stand das Gebiet von Subic Bay unter der Hoheit der US-Armee, die dort ihren grössten Flottenstützpunkt unterhielt und den Aeta nur in einer begrenzten Zone das Wohn- und Nutzungsrecht zugestand. Allerdings wusste das amerikanische Militär die Kenntnisse und Fähigkeiten der Aeta, die ihnen das Überleben im Regenwald ermögli chen, bald für seine eigenen Zwecke zu nutzen – im Überlebenstraining nämlich, mit dem Soldaten im Regenwald und den Mangrovensümpfen für ihren Einsatz im Vietnamkrieg vorbereitet wurden. Auch heute führen Angehörige der Aeta Überlebenstrainings durch. Ihre Kunden sind jedoch keine Militärs mehr, sondern Touristen oder Geschäftsleute, die während eines Wochenendes Erholung vom hektischen Alltag in Manila suchen. 1992 zog sich die US Armee aus Subic Bay zurück. Die philippinische Regierung errichtete darauf eine Freihandelszone (siehe akte-Kurznachrichten 4/1996), in der sich bis heute Hunderte von internationalen Unternehmen niedergelassen haben und von den optimalen Geschäftsbedingungen sowie dem internationalen Hafen und Flughafen profitieren. Neben Wirtschafts- und Industriezonen wurde auch eine umfangreiche touristische Infrastruktur aufgebaut. Strände, Tennis- und Golfplätze, geführte Touren wie Tigersafari, Walbeobachtung und Wracktauchen sowie Trekking im Regenwald gehören ebenso zu den Attraktionen wie die Überlebenstrainings. Der Regenwald und die Mangrovensümpfe rund um den Mount Pinatubo wurden zum Schutzgebiet erklärt, so dass sich Subic Bay gerne als Ökotourismus-Destination anpreist.
Als Landbesitzer haben die Aeta nun auch ein gewichtiges Wort mitzureden, wenn es um die künftige Entwicklung des Tourismus geht. Das löste einige Besorgnis bei der Subic Bay Management Authority(SBMA) aus,die dasGebiet gemäss einer vonder Weltbank finanzierten Planung entwickelt und insbesondere auch das Schutzgebiet von wissenschaftlichen Mitarbeitern verwalten lässt. Im Januar 2006 stellte der Ältestenrat der Aeta den Behörden und Technokraten der SBMA seinen eigenen Management-Plan vor. Als Resultat der denkwürdigen Präsentation einigte man sich auf ein Co-Management. Nun folgen die Verhandlungen, die zeigen werden, wie die Aeta aus ihrer Rolle der Überlebenstrainer herauswachsen und zu Co-Managern einer Ökotourismus-Destination und -Freihandelszone werden. /hag
Quellen: Angaben von Dave De Vera, [TGER List] IPs and Parks 24.1.2006; Subic Bay Freeport, www.sbma.com; http://en.wikipedia.org/wiki/Subic_Bay; www.peoplesoftheworld.org/text?people=Aeta; URS at work around Asia Pacific, Issue 1(2002), p. 10, www.ap.urscorp.com