Ende April fuhr die Dorfgemeinschaft mit 50 Booten nach Iranaitivu und verlagerte den Protest auf die Insel. Sie durften sich aber nur im Küstenbereich bei der Kirche aufhalten. Mitte Mai wurde ihr Protest jedoch belohnt und die Marine hat die Insel den Bewohnerinnen und Bewohnern mit Ausnahme eines kleinen Stücks Staatsland zurückgegeben. Das Interview wurde vor der Landrückgabe durchgeführt.
GfbV: Mary Jeyaseelan, wie hat sich dein Alltag durch die Flucht aus Iranaitivu verändert?
Mary Jeyaseelan: Unser Leben wurde sehr schwierig. Auf Iranaitivu war ich für unsere Schafe und Kühe, den Anbau von Kokosnüssen und die Krabbenzucht zuständig. Auf dem Festland habe ich diese Möglichkeiten nicht. Das geht den meisten von uns Frauen so und führt dazu, dass wir hauptsächlich vom Einkommen des Mannes abhängig sind. Darum leben heute die meisten Familien in Armut.
Im Frühling 2017 begann euer Protest für eine Rückkehr auf eure Insel. Wie kam es dazu?
Da wir Frauen diese Situation nicht mehr länger ertragen können, beschlossen wir, für eine Rückkehr zu kämpfen. Am 1. Mai 2017 begannen wir mit einem Protest, der bis heute anhält. Wir wählten dieses Datum aus, da es uns auch um einen Arbeitskampf geht, da wir unseren Lebensunterhalt verloren haben.
Was kann man sich unter dem Protest vorstellen?
Wir richteten in der Küstenregion unser Protestgelände ein. Mittlerweile sind stets 25-50 Personen vor Ort, wir reichten Petitionen ein und kamen in Kontakt mit verschiedenen Organisationen, so auch mit euch. Die GfbV unterstützt uns, hat Workshops organisiert und uns mit anderen protestierenden Gemeinden vernetzt. Das ermutigt uns dazu, weiter für unsere Rückkehr zu kämpfen. 
Dieser Beitrag erschien im Juni 2018 in der VOICE – Die Zeitschrift der GfbV, Nummer 2. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.