Basel, 30.04.2014, akte/ Rund 50 Bäuerinnen und Bauern aus dem Bezirk Tonpheung in der Provinz Bokeo wehrten sich am 17. Januar erfolgreich gegen zahlreiche mit AK-47 Gewehren bewaffnete Polizisten, die kamen, um einen Befehl der chinesischen King Romans Group zur sofortigen Landräumung durchzusetzen. Die Bauern, deren Familien seit Generationen in der Region Landwirtschaft betreiben, stellten sich verteidigend vor die Bulldozer, die ihre Reisfelder einebnen sollten. Da rief die Baufirma die Polizei zu Hilfe. 
"Als die Polizei anrückte und die Dorfbewohner anschrie: ‹Weg da! Weg da!›, antworteten die Dorfbewohner wütend: ‹Niemals! Niemals!›, sagte einer der Protestierenden. "Warum helfen Polizei und Militär den ‹Tiao Nai›-Verrätern, die nationales Land verkaufen, anstatt der Bevölkerung zur Seite zu stehen?" fragte er weiter und spielte damit auf hochrangige Beamte an, die wohl in den Landverkauf an King Romans verwickelt sind.
Der Flughafen ist Teil einer Golden Triangle Sonderwirtschaftszone (SWZ), die fast ausschliesslich chinesische Investoren anziehen soll. "Wir haben nicht das Geld, um uns ein neues Stück Land für den Reisanbau zu kaufen", sagte ein Bauer. "Wenn uns die Reisfelder genommen werden, stehen wir mit nichts da. Es ist, als hacke man uns Hände und Füsse ab."

Reisbauern sollen Glücksspieltouristen weichen

Nachdem die Bäuerinnen und Bauern nicht zur Aufgabe zu bewegen waren, zog sich die Polizei zurück. Die Bäuerinnen und Bauern jedoch, die aus sechs Dörfern kamen, liessen es nicht drauf ankommen: Rund um die Uhr wechselten sie sich bei der Bewachung der Felder ab, um die Bulldozer davon abzuhalten, auf ihr Land zu fahren. "Wir werden auch weiterhin unser Land bewachen", sagt einer von ihnen.
Dies ist bereits der zweite Versuch der chinesischen Firma, das betreffende Land von rund 1’000 Hektar für den Flughafenbau räumen zu lassen. Einigen Quellen zufolge versuchte King Romans bereits im Jahr 2012, das Land räumen zu lassen. Auch damals leisteten die Bauern Widerstand, Polizei wurde jedoch nicht hinzugezogen.
In der Absicht, Handel, Investitionen und Tourismus zu fördern, hat die laotische Regierung King Romans insgesamt 10’000 Hektar Land zugesprochen, 3’000 davon über einen Zeitraum von 99 Jahren allein für die SWZ. Bereits in den frühen Nullerjahren wurde hier mit dem Bau der SWZ begonnen, die von sämtlichen Steuern befreit ist. Heute verfügt diese über einen internationalen Grenzübergang, einen Flusshafen, das King Romans Casino, Hotels und eine Art Chinatown mit mehr als 70 Restaurants und Einzelhandelsgeschäften.

Eine Abfindung, die nirgends hinreicht

Den Dorfbewohnern zufolge bot die chinesische Firma den betroffenen Bauernfamilien zwar Entschädigungen an, diese wiesen sie jedoch wegen ihrer zu geringen Höhe zurück. Derweil kündigte ein lokaler laotischer Beamter in Bokeo die Fortsetzung der Verhandlungen mit den Bauern an, unklar bleibt jedoch, wann diese Gespräche stattfinden werden.
Während die Bauern ihre Eingangsforderung von umgerechnet etwa 30’000 US-Dollar pro Rai (entspricht 1’600 m2) bereits auf die Hälfte heruntergeschraubt hätten, böte die Regierung bisher umgerechnet höchstens knappe 3’500 US-Dollar, gab der Beamte die schwierige Verhandlungsgrundlage wieder. Seinen Angaben zufolge hätten die Bäuerinnen und Bauern jedoch inzwischen ihre Proteste eingestellt und sich zu weiteren Verhandlungen bereit erklärt.